Seite:Anfangsgründe der Mathematik II 224.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Der 11. Lehrsatz.

83. Wenn eine Kraft eine Last auf einer schiefliegenden Fläche LN dergestalt erhält, daß ihre Directionslinie RI mit der Grundlinie MN parallel ist; so verhält sie sich zu der Last, wie die Höhe LM zu der Grundlinie MN. [Fig. 20]

Beweis.

Es ist aus dem Beweise des vorhergehenden Lehrsatzes (§. 82.) klar, daß man annehmen könne, als sey in dem Hebel TQS in T die Kraft, in S die Last appliciret: folgends ist die Kraft zu der Last wie QS zu TQ oder RS (§. 45.). Da nun in dem angeführten Beweise ferner dargethan worden, daß die Triangel RQS, SQO, OPN und LNM einander ähnlich sind, so ist QS:RS = SO:QS = OP:PN = LM:NM (§. 148. 149. Geom.). Demnach verhält sich die Kraft zu der Last, wie LM zu MN. W. Z. E.

Der 1. Zusatz.

84. Weil die Schraube nichts anders ist, als eine um eine Welle herumgeführte schiefliegende Fläche (§. 20.), und die Kraft sich mit der Grundlinie parallel beweget; so verhält sich die todte Kraft zu der Last oder dem Widerstande, den sie zu überwinden hat (§. 3.), wie die Weite der Schraubengänge zu der Peripherie der Schraube.

Der 2. Zusatz.

85. Daher haben die Schrauben mit engen Gängen mehr Vermögen, als die mit weiten, wenn sie von gleicher Dicke sind.

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Halle: Rengerische Buchhandlung, 1772, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_224.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)