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Die 19. Erklärung.

58. Auch das Hauptgesimse hat drey Theile, 1. den Architrab LE, 2. den Frieß MN, 3. den Karnieß FO. Der erste stellet einen Querbalken vor, der nach der Breite des Hauses geleget wird; der andere die Köpfe der Balken, so auf diesem ruhen; und der dritte die Dielen, so darauf genagelt werden, nebst der Dachrinne.

Der 1. Zusatz.

59. Daher muß das unterste Glied des Architrabs, ingleichen der Frieß, keine Ausladung über den Obertheil des Schaftes haben; denn keine Last muß breiter seyn, als der Grund, worauf sie ruhet, wenn sie feste liegen soll.

Der 2. Zusatz.

60. Hingegen der Karnieß muß Ausladung über die ganze Ordnung haben, weil er den Regen von ihr abhalten soll.

Die 20. Erklärung.

61. Damit die erwähnten Theile der Ordnungen ein besseres Ansehen bekämen, hat man sie aus kleinen Gliedern zusammensetzen wollen. Da man sich aber vorgenommen, keine anzunehmen, als die sich durch Zirkel und Lineal zeichnen lassen; so hat man zweyerley Arten der Glieder bekommen, platte und krumme. Jene nennet man Platten, wenn sie groß sind, Plättlein, wenn sie klein sind. Diese aber sind entweder erhaben, oder ausgehöhlet, oder erhaben und ausgehöhlet zugleich.

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 631. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_III_631.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)