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Auflösung.

1. Weil die Verhältnisse auch mit den Absichten der Theile des Gebäudes, in welchem sie gebrauchet werden, übereinkommen müssen (§. 1.): so könnet ihr aus Erwegung derselben urtheilen, welche Abmessung grösser seyn soll, als die andere, z. E. ob die Höhe grösser seyn soll, als die Breite; ja ihr könnet auch daraus schliessen, ob die grössere viel oder wenig grösser seyn soll, als die kleinere.

2. Nachdem ihr dieses gefunden, so wählet euch aus dem ersten Zusatze des dritten Lehrsatzes (§. 17.) ein Verhältniß, da die beiden Glieder entweder viel oder wenig nach Erforderung der Sache von einander abgehen.

Z. E. eine Gemachthüre muß so hoch seyn, daß man aufgerichtet durchgehen kan, und also nicht unter 6 Schuhen. Da nun die Hälfte davon 3 nicht viel grösser ist, als die Breite eines angekleideten Menschen; so schicket sich am besten für die Verhältniß der Breite einer Gemachthüre zu der Höhe wie 1 zu 2.

Die 8. Erklärung.

21. Die Eurythmie oder Wohlgereimtheit ist die Aehnlichkeit der Seiten bey einem unähnlichen Mittel. Die Franzosen nennen sie Symmetrie. Ein Exempel giebet die äusserliche Gestalt unseres Leibes.

Der 1. Zusatz.

22. Da nun die Erfahrung lehret, daß, wenn man auch nur im geringsten von der Eurythmie abweichet, das gute Ansehen so bald verderbet

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Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 622. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_III_622.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)