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2. Die Güldene Zahl suchet in dem Julianischen Ostertäfelein; so stehet darneben der Tag, auf welchen der Ostervollmond fället, und wenn ihr den dabey gesetzten Buchstaben mit dem Sonntagsbuchstaben vergleichet, erkennet ihr, was es für ein Tag der Woche sey (§. 52.), folgends auf welchen Tag des Jahres Ostern fället (§. 76.).

3. Verlanget ihr aber die Gregorianische Ostern; so suchet durch Hülfe der Güldenen Zahl die Gregoriansche Epacte (§. 65.).

4. Mit der Epacte gehet in das Gregorianische Ostertäfelein; so steht abermal der Tag daneben, auf welchen der Ostervollmond fället; und im übrigen verfahret ihr wie n. 2.

5. Allein weil die Julianische Rechnung niemals als selten ohngefehr zutrift, die Gregorianische aber auch unterweilen fehlen kan, als wie in dem 1724 Jahre; so haben die Evangelische Stände auf dem Reichstage beschlossen, daß in dem verbesserten Calender sowohl das Frühlings-Aequinoctium, als der Ostervollmond durch untrügliche astronomische Rechnung, und zwar nach den Rudolphinischen Tafeln, gesuchet werden soll, und deswegen auch in gedachtem Jahre Ostern mit der Römischen Kirche nicht gefeyret.

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Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 531. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_III_531.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)