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in seiner Residenz zu verbreiten, in keiner Verbindung steht, und es auf eine andere Zeit aussetzen. Gelehrte, ich meyne aber Gelehrte, die von der Astronomie nicht schlechter denken als Plato im Epinomis, werden aus meiner ungekünstelten Erzehlung leicht schliessen, ob sich Friederich beeiferte, den Ruhm unter den Sternkundigen, welchen seine Vorfahren bey allen gesitteten Völkern des Erdbodens haben, zu erhalten, und welchen grossen Beförderern dieser Wissenschaft unter seinen Ahnherren er zur Seite gesetzt zu werden verdiene.

Friederich war in seinen jüngern Jahren von einem seiner Lehrer zu Genf, den die Gelehrten an einem Commentator über Neutons princ. philos. nicht verkennen, über der fürtreflichen Ordnung in der Natur bis zur innerlichen Bewunderung gerührt: Friederich wollte als regierender Herr den Mechanismus, nach welchen der Schöpfer Himmel und Erde regiert, genauer kennen, und sich an diesen Kenntnissen von den Regierungsgeschäften erholen. Er machte den Anfang damit, daß er sich von den Erscheinungen der Gestirne, wie sie die Bewohner der Erde durch die Sinne wahrnehmen, unterrichtete.

Auf dem Verdeck der prächtigen Orangerie, in welcher dieser Durchlauchtigste Fürst einen grossen Theil des Sommers zu residiren pflegte, ist die freyeste Aussicht nach allen Gegenden des Himmels, nur ein kleiner Theil davon wird von den Häusern der Stadt dem Gesicht gegen Norden entzogen. Hier war der Ort, wo Friederich die Gestirne und die Gemeinschaft zwischen den grossen Weltkörpern, die nebst der Erde von der Sonne erwärmet und erleuchtet werden, kennen lernte. Selten begaben sich Se. Hochfürstl. Durchl. allein an diesen Ort, gemeiniglich wurden Höchstdieselben von einigen Herren des Hofs dahin begleitet, die Sie durch Dero eigenes Beyspiel zur Betrachtung des Himmels ermunterten, und sich so lange mit Ihnen davon unterhielten, bis Sie ermüdet sich zur Ruhe begaben.