Seite:Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens 6.pdf/432

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

der seine Unschuld bewahrt! Nur er darf hoffen, daß dereinst reine Liebe ihn glücklich machen werde.

Ihr werdet aber nächstdem auch Menschen in der Welt finden, die sich eben nicht ihrer begangenen Laster rühmen, aber doch heimlich und unbemerkt Unzucht ausüben, wozu sie oft Personen des andern Geschlechts sehr bereitwillig finden. Verheelen kann ich euch das nicht, daß es in der Welt so tiefgesunkene elende Weibspersonen giebt, die durch Winke, Zuredungen und verführende Liebkosungen Jünglinge verleiten, sich mit ihnen in unzüchtige Vertraulichkeit einzulassen. Nicht bloßer Wollusttrieb treibt sie zu diesen Verführungen an, sondern sie haben auch die Absicht, von jedem Jüngling, der sich mit ihnen abgiebt, Geld und andere Sachen zu gewinnen oder zu entwenden, wodurch sie sich Unterhalt verschaffen können. Und weil sie dazu von unerfahrnen jungen Menschen oft Gelegenheit haben, so setzen sie diese schändliche Lebensart fort und ihre Lasterhaftigkeit giebt ihnen eine Art von täglichem Verdienst. In großen Städten, meine Lieben, giebt es leider viele solche Personen, die manchen unschuldigen Jüngling des Abends zu sich hereinlocken. Und wehe dem, der in ihre Wohnungen, die man Hurenhäuser oder öffentliche Unzuchtshäuser

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Nöthige Belehrung und Warnung für Jünglinge und solche Knaben, die schon zu einigem Nachdenken gewöhnt sind. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens, Heft 6. Schulbuchhandlung, Wolfenbüttel 1787, Seite 420. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Allgemeine_Revision_des_gesammten_Schul-_und_Erziehungswesens_6.pdf/432&oldid=- (Version vom 31.7.2018)