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8) Vermeide im Essen und Trinken alles, was die Nerven reizen und das Blut erhitzen kann. Also keine erkünstelte gewürzreiche Speisen, keine warme und geistreiche Getränke! Deine Kost sey einfach, und nichts, als Mäßigkeit und Arbeitsamkeit sey das Gewürz derselben. Mancher schon geretteter Jüngling fiel in seine vorige Schande und ins Verderben zurück, weil er durch ein Glas Wein, Punsch oder Liqueur Begierden in sich erweckte, die er schon gänzlich in sich besiegt und erstickt zu haben wähnte! Spiegle du dich an dem unglücklichen Beispiele derselben, und vermeide alles, was deiner guten Vorsätze dich vergessen machen und dich in Gefahr bringen[WS 1] kann, sie hintan zu setzen.

9) Gewöhne dich, um dich gegen jeden Rückfall zu sichern, an mancherlei Abhärtungen deines Körpers, damit die zu große Empfindlichkeit desselben immer mehr abnehme. Versuche es daher oft, wie lange du diese oder jene unangenehme Empfindung aushalten kannst. Entwöhne dich, nicht auf einmal, aber nach und nach, von warmen Kleidern, warmen Stuben, warmen Betten, warmen Getränken, so wie von allem, was sinnlichen Gefühlen schmeichelt. Halte dich oft in freier Luft, auch wenn sie kalt und unangenehm ist.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: brigen
Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Nöthige Belehrung und Warnung für Jünglinge und solche Knaben, die schon zu einigem Nachdenken gewöhnt sind. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens, Heft 6. Schulbuchhandlung, Wolfenbüttel 1787, Seite 412. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Allgemeine_Revision_des_gesammten_Schul-_und_Erziehungswesens_6.pdf/424&oldid=- (Version vom 31.7.2018)