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du kannst, wenigstens betritt ihn nie, ohne den festen Vorsatz zu haben, du wollest einzig und allein das abwarten, weswegen du da bist. Bist du etwa gewohnt, in der Schule an einem unbemerkbaren Ort zu sitzen: so wähle dir einen andern Platz, wo du leicht bemerkt werden kannst. Wirst du sitzend leicht zur Sünde versucht, so stehe mehr und umgekehrt. Halte immer ein wachsames Auge auf dich selbst. Bist du es dir bewust, auf deinem einsamen Lager dich geschändet zu haben: so steige nie ins Bett, ohne es dem allsehenden Gott und dir selbst feierlich angelobt zu haben, du wollest mit einem unbefleckten Körper und Gewissen einschlafen und aufstehen. Dann kannst du auch erwarten, daß Gott dein Beschützer seyn werde; denn der Gedanke an ihn verscheucht alles Böse. Wie froh wirst du erwachen, wenn du dein Versprechen gehalten hast; wie froh wirst du dein Gelübde erneuern, wiederum einen ganzen Tag ohne Vergehungen zuzubringen! Versäume dies nie. Alle gute und rechtschaffene Menschen fanden es nöthig und nützlich, mit jedem angefangenen und geendigten Tage ihren guten Vorsatz zu erneuren. Im Bette halte dich schaamhaft gegen dich selbst und gieb Acht auf deine Gebehrden. Du kennest

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Nöthige Belehrung und Warnung für Jünglinge und solche Knaben, die schon zu einigem Nachdenken gewöhnt sind. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens, Heft 6. Schulbuchhandlung, Wolfenbüttel 1787, Seite 408. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Allgemeine_Revision_des_gesammten_Schul-_und_Erziehungswesens_6.pdf/420&oldid=- (Version vom 31.7.2018)