Seite:Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens 6.pdf/411

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

6. Mitleidiger Zuruf und väterlicher Rath für den unglücklichen Knaben oder Jüngling, der den Weg, der zum Verderben führt, schon betreten hat.

Armer Knabe oder Jüngling, der du hier das Selbstgeständniß dir ablegen mußt, du gehörest in die Zahl der Unglücklichen, die sich mit der schrecklichen Selbstschwächung befleckt haben; Mitleid, Unruhe und Bekümmerniß erfüllt mein Herz, wenn ich an dich denke! Und was fühlst du selbst in dir, wenn du aus allem, was du bisher hier gelesen hast, dich überzeugen mußt, du seyst der Lasterhafte, der seinem eigenen Verderben entgegen eilt, der nun vielleicht bald mit Schande und Schmerz überhäuft, andern ein warnendes Beispiel seyn soll? Was fühlst du bei der Vorstellung, daß du eine Sünde verübt hast, die Gott einst richten wird und deren Folgen hier auf der Welt schon so schrecklich sind? Ich hoffe, auch Unruhe, Bekümmerniß und Mitleid gegen dich selbst. O, mögtest du das noch fühlen, so wäre dies ein Beweis, daß du nicht lange, nicht vorsätzlich gesündigt hättest,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Nöthige Belehrung und Warnung für Jünglinge und solche Knaben, die schon zu einigem Nachdenken gewöhnt sind. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens, Heft 6. Schulbuchhandlung, Wolfenbüttel 1787, Seite 399. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Allgemeine_Revision_des_gesammten_Schul-_und_Erziehungswesens_6.pdf/411&oldid=- (Version vom 31.7.2018)