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leckerhafte Speisen und Getränke zu genießen. Der Mensch wird dadurch nicht allein immer sinnlicher und weichlicher, sondern auch würklich ungesund. Süße und gewürzte Speisen geben dem Geblüt viele Schärfe, woraus hitzige Krankheiten entstehen. Fette und sehr nahrhafte Fleischspeisen sind schwer zu verdauen, und was nicht gehörig verdaut wird, geht in Fäulniß über, woraus wiederum böse Fieber entstehen. Zuletzt wird der Körper mit unreinen Säften ganz angefüllt, und nun ist ein ganzes Heer von Krankheiten da. Starke Getränke, als Wein, Kaffee, Chokolade sind der Jugend ganz schädlich, weil sie ebenfalls das Geblüt erhitzen. Alle warmen Getränke hingegen machen schlaff, träge und hindern die Verdauung. Gewöhnt euch also immer an leichte und einfache Speisen. Brod, Gemüse, Grütze, Milch, wenig Fleisch; euer Trank sey Milch oder Wasser oder dünnes Bier. Habt ihr nur Hunger und Durst, und das wird euch Arbeit verschaffen, so sind diese Speisen und Getränke euch so angenehm, daß ihr nichts weiters wünschen werdet, und ihr kommt nicht leicht in Gefahr, im Genuß derselben zu viel zu thun. Durch diese Genügsamkeit und Mäßigkeit werdet ihr

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Nöthige Belehrung und Warnung für Jünglinge und solche Knaben, die schon zu einigem Nachdenken gewöhnt sind. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens, Heft 6. Schulbuchhandlung, Wolfenbüttel 1787, Seite 393. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Allgemeine_Revision_des_gesammten_Schul-_und_Erziehungswesens_6.pdf/405&oldid=- (Version vom 31.7.2018)