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aus manchem etwas Böses entstehen. Jeder Mensch, der Schaamhaftigkeit liebt, muß diese Gebehrde gleich anstößig und unschicklich finden, und sie also allein darum vermeiden; ihr habt aber zu dem noch einen sehr wichtigen Grund dazu. Diese Schaamhaftigkeit gegen euch selbst, die euch jede Berührung eurer Schaamtheile, jede Beschauung eurer Blöße aufs strengste untersagt, ist die Beschützerin eurer Unschuld. O, darum wachet über euch, daß euch diese Beschützerin nie verlasse!

Jede Unschaamhaftigkeit sey euch verhaßt, so verhaßt, wie das Laster selbst, zu dem sie führet. Hört ihr einen freien Scherz, leset ihr einen unanständigen Ausdruck, seht ihr ein unschaamhaftes Gemälde: gleich mit euren Gedanken davon weg! Es gibt leider! selbst erwachsene Menschen, die nicht so verständig sind, von Dingen zu schweigen, die bei andern unerlaubte Reizungen hervorbringen können; die oft von gewissen Dingen sehr unschaamhaft sprechen und darüber scherzen und lachen. Sie verrathen immer, wenn sie es auch sonst nicht böse meinen, eine schlechte Erziehung und Mangel an eigenem Nachdenken. Sie zeigen, daß sie wichtige Dinge, wie Kleinigkeiten, und ernsthafte Sachen,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Nöthige Belehrung und Warnung für Jünglinge und solche Knaben, die schon zu einigem Nachdenken gewöhnt sind. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens, Heft 6. Schulbuchhandlung, Wolfenbüttel 1787, Seite 387. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Allgemeine_Revision_des_gesammten_Schul-_und_Erziehungswesens_6.pdf/399&oldid=- (Version vom 31.7.2018)