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vollends es euch zur Gewohnheit gemacht, oft ganz ohne Absicht und gleichsam zufällig die schaamhaften Theile eures Körpers zu berühren: o, meine Lieben, ein Haarbreit wäre dann nur zwischen euch und der abscheulichsten Sünde, in die ihr plötzlich und ehe ihr darum wüßtet, gerathen würdet!

Ermahnen und bitten muß ich euch daher, so sehr ich nur ermahnen und bitten kann, daß ihr euch zu aller Zeit und unter allen Umständen der größten Schaamhaftigkeit gegen euch selbst befleißiget. Erlaubet euch nie einen unschaamhaften Gedanken. Erlaubet es euch nie, wenn ihr sitzet oder stehet oder gehet, die Hände in den Beinkleidern zu halten. Bebt vor euch selbst zurück, wenn ihr diese unsittsame Gebehrde an euch bemerkt. Denkt an Wilhelm. Dieser unglückliche Handgriff machte ihn zum Selbstschänder, und ward, so schuldlos er anfangs schien, Ursache zu seinem gränzenlosen Elende. Viele Knaben überlassen sich dieser Gewohnheit, weil sie oft nicht ihre Hände zu lassen wissen, und weil sie es vielleicht an andern gesehen haben. Man kann so unvermerkt etwas annehmen, wobei man sonst keiner Bewegungsgründe sich bewußt ist. Aber auch eben so unvermerkt kann

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Nöthige Belehrung und Warnung für Jünglinge und solche Knaben, die schon zu einigem Nachdenken gewöhnt sind. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens, Heft 6. Schulbuchhandlung, Wolfenbüttel 1787, Seite 386. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Allgemeine_Revision_des_gesammten_Schul-_und_Erziehungswesens_6.pdf/398&oldid=- (Version vom 31.7.2018)