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was für eine unaussprechlich schädliche Unwissenheit herrscht noch in Absicht dieses Lasters und der Folgen desselben in der Welt! Ich gerieth in eine Art von Tiefsinn und Schwermuth, die mich unaussprechlich quälte. Ich entschloß mich, dem schrecklichsten aller Laster zu entsagen; es ward mir schwer, doch nicht unmöglich, weil es durch meine große Entkräftung schon vieles von seinem Reize verloren hatte.“

„Nun vernehmen Sie meinen gegenwärtigen Zustand, und klagen Sie mit mir über die Unwissenheit der Menschen, die sie in so fürchterliches Elend stürzt! Meine Geisteskräfte sind aufs äusserste geschwächt; mein Verstand stumpf worden und schlechterdings nicht mehr zum zusammenhängenden Denken fähig; mein Gedächtniß unglaublich schwach oder vielmehr fast ganz verloren. Und dies ist um so trauriger, da ich von Gott so große Anlagen und Fähigkeiten erhalten hatte, daß alle meine Lehrer und Bekannten in meiner Jugend in großer Erwartung meinentwegen standen, und in mir einen künftigen großen Mann sehen wollten. Ich bin also zu Geistesarbeiten ganz unfähig; aber eben so wol zu körperlichen. Mein Körper ist ganz entkräftet und unthätig; ich bin so von Fleische gefallen und abgezehrt,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Nöthige Belehrung und Warnung für Jünglinge und solche Knaben, die schon zu einigem Nachdenken gewöhnt sind. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens, Heft 6. Schulbuchhandlung, Wolfenbüttel 1787, Seite 366. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Allgemeine_Revision_des_gesammten_Schul-_und_Erziehungswesens_6.pdf/378&oldid=- (Version vom 31.7.2018)