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meiner mir schändlich zugezogenen Krankheit. Ersparen Sie mir die Vorwürfe über Schandthaten, wodurch ich Gott und mich selbst so sehr beleidiget habe! Ohngefähr in meinem sechszehnten Jahre wurde ich mit dieser Sünde bekannt; und trieb sie so lange, bis ich die zur Fortpflanzung bestimmten Theile meines Körpers gänzlich verwüstet hatte. Jetzt wurde ich auch auf die übrigen schrecklichen Folgen dieses Lasters, die ich nunmehr gleichfalls an mir selbst empfand, z. B. Mattigkeit, Unzufriedenheit, Traurigkeit, Schwäche des Gedächtnisses und der Urtheilskraft u. s. w. aufmerksam. Kurz, ich finde mich jetzt ganz in dem Bilde, worin Tissot und andere jene Unglücklichen gezeichnet haben. Ist es also möglich, theuerster Mann, mir durch Zuziehung geschickter Aerzte ein Mittel zu verschaffen, wodurch ich meinen zerrütteten und entnervten Körper seine Stärke und Spannkraft wiedergeben kann: o so schreiben Sie mir solches! Wenn Ihnen auch gleich der Dank eines unbekannten Geretteten nicht lohnen kann: so wird Ihnen doch Gott und Ihr eigenes Herz lohnen. Werde ich mit der Zeit gerettet, dann sollen Sie meinen Namen wissen u. s. w.“

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Nöthige Belehrung und Warnung für Jünglinge und solche Knaben, die schon zu einigem Nachdenken gewöhnt sind. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens, Heft 6. Schulbuchhandlung, Wolfenbüttel 1787, Seite 352. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Allgemeine_Revision_des_gesammten_Schul-_und_Erziehungswesens_6.pdf/364&oldid=- (Version vom 31.7.2018)