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es im Mutterleibe ist, eine Frucht nennt; und diese Ausbildung geschieht durch die Nahrung, die sie aus dem Geblüt der Mutter erhält. Der Zustand, in welchem sich dabei die Mutter befindet, heißt die Schwangerschaft. Von einer solchen Person, die schwanger ist, pflegt man auch den Ausdruck zu gebrauchen: sie ist in gesegneten Umständen, oder in guter Hoffnung. Ihr werdet es leicht begreifen können, wenn ich euch sage, daß dieser Zustand für die Mutter mit mancher Beschwerlichkeit verknüpft ist. Sie muß sich in Acht nehmen, daß sie durch keine Unvorsichtigkeit ihrer Leibesfrucht schade. Sie muß daher manches unterlassen, was sie sonst wol thun könnte. Und wenn endlich der Zeitpunct kömmt, da ihre Leibesfrucht die völlige Ausbildung erhalten hat, und sie sich derselben durch den Weg, der zur Zeugung bestimmt war, entledigen soll; so muß sie oft viele Schmerzen leiden, die ihr nur der Gedanke allein versüßen kann, daß sie eine würdige Pflicht erfüllt und der Welt einen neuen Bürger schenkt. Und dies heißt die Geburt oder die Entbindung oder Niederkunft. Man sagt in der gewöhnlichen Sprache des Umgangs auch von einer Person, die

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Nöthige Belehrung und Warnung für Jünglinge und solche Knaben, die schon zu einigem Nachdenken gewöhnt sind. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens, Heft 6. Schulbuchhandlung, Wolfenbüttel 1787, Seite 327. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Allgemeine_Revision_des_gesammten_Schul-_und_Erziehungswesens_6.pdf/339&oldid=- (Version vom 31.7.2018)