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daran, daß sein Lehrer ihn verlassen und der Vater den ganzen Unterricht aufgeben mußte.

Dieser dachte nun darauf, wie er seinen Sohn doch zu etwas bestimmen mögte, wodurch er einmal andern Menschen nützlich werden könnte, und beschloß, ihn ein Handwerk lernen zu laßen. Aber Wilhelm konnte keins wählen. Jedes war ihm gleich gut und gleich schlecht. Und bald zeigte es sich auch, daß er zu keinem tauge. Nicht nur, daß auch dazu Verstand und Lust erfodert wird, sondern es gehört auch ein gesunder, starker und nervigter Körper dazu. Mit jedem Tage bemerkte man aber immer mehr, daß Wilhelms Gesundheit abnahm. Seine rothen Wangen fiengen an zu verbleichen und schlaff zu werden. Sein volles blaues Auge trat zurück und lag in einer tiefen Höle. Seine Lippen waren blaß und mit einer trockenen Haut überzogen. Seine Hände wurden zitterhaft. Seine Beine wegerten sich, ihn zu tragen. Er erlag unter der kleinsten Anstrengung seiner Kräfte. Keine Speise bekam ihm, denn sein Magen war zu schwach, sie zu verdauen. Daher nahm er immer mehr ab.

Seine bekümmerten Eltern merkten nun, daß er krank sey, und glaubten, diese Krankheit

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Johann Friedrich Oest: Nöthige Belehrung und Warnung für Jünglinge und solche Knaben, die schon zu einigem Nachdenken gewöhnt sind. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens, Heft 6. Schulbuchhandlung, Wolfenbüttel 1787, Seite 301. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Allgemeine_Revision_des_gesammten_Schul-_und_Erziehungswesens_6.pdf/313&oldid=- (Version vom 31.7.2018)