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genossen, ihren Eltern auch Liebe und Folgsamkeit bewiesen und sonst recht brav waren, doch frühe sehr unglücklich wurden und es nachher immer blieben. Nicht vorsetzlich, aber doch durch eigenes Verschulden. Ich will euch davon, weil ich hoffe, daß es euch zu einer wichtigen Belehrung gereichen werde, ein trauriges Beispiel erzählen.


1. Wahrhafte Geschichte eines unglücklichen Selbstverderbers.

Wilhelm (sein wahrer Name soll verschwiegen bleiben, weil ich seine Geschichte, wie gesagt, nur zu eurer Belehrung, nicht zu seiner Beschämung erzählen will) Wilhelm hatte sehr rechtschaffene Eltern, die an seine Erziehung viel wendeten, weil er ihr einziger Sohn war, und also auf ihn allein alle Freude, die sie als Eltern erwarten konnten, sich einschränken mußte. Wilhelm war auch aller der Sorgfalt werth, mit der er erzogen und unterrichtet ward. Er begriff alles leicht und bald; sein Herz war dabei auch folgsam und keiner Hartnäckigkeit oder

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Nöthige Belehrung und Warnung für Jünglinge und solche Knaben, die schon zu einigem Nachdenken gewöhnt sind. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens, Heft 6. Schulbuchhandlung, Wolfenbüttel 1787, Seite 296. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Allgemeine_Revision_des_gesammten_Schul-_und_Erziehungswesens_6.pdf/308&oldid=- (Version vom 31.7.2018)