Schon in mich vergaffen
Auf dem Dorfe wie im Städtchen
That sich manches Mädchen.
Schmuck versteh’ ich mich zu kleiden,
Hab’ ich – mir nur fehlt das Eine:
Nur ein Herz – das Deine.
Ach! Vergessen kann ich nimmer
Deiner Äuglein Schimmer –
Schenk’ dein Herz dem Armen!
Was nützt mir die Schönheit, die Jugend,
Mein schwärmerisch Augenpaar,
Was nützt mir der Schall meiner Lieder,
Mein wallendes Lockenhaar?
Die Äuglein fast wein’ ich mir blind,
Und wie die Locken, die Lieder
Verwehn mir in Wetter und Wind!
Mein Herz ist betrübt, wie gefangen
Was nützt mir die Schönheit, die Jugend –
Kann, Liebster, bei dir ich nicht sein!
Immer ist’s das alte Lied,
Kurz und gut wie jeder sieht:
Kroch ein Kätzchen durch den Zaun,
Sich ein wenig umzuschau’n …
Grün sich wölbt der Birken Dach,
Steht, als ob sie suche nur
Gänseblümchen auf der Flur,
Eine Maid am Gartenzaun,
Albert Weiß: Polnische Dichtung in deutschem Gewande. Otto Hendel, Halle a. d. S. 1891, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Albert_Weiss_-_Polnische_Dichtung_in_deutschem_Gewande.pdf/129&oldid=- (Version vom 17.5.2022)