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Schrift, sondern nach ihrem Dictat umschrieben, und sind auf diese Weise in die vorliegende Tracht gekleidet. Die Uebersetzung der 10 ersten Kapitel aus dem Evangelium Matthäi rührt von einem mir übrigens unbekannten, schon längst verstorbenen Priester, Namens Wologodsky her, der in einer Gemeinde des beresovschen Kreises angestellt und mit der ostjakischen Sprache ziemlich vertraut war. Diese Uebersetzung, in einer gemischten beresovsch-obdorskischen Sprachweise, existirt meines Wissens nach nur in einer Abschrift von Sjögrens Hand, welche in der Manuskriptsammlung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg aufbewahrt ist. Nach diesem, in russischer Schrift abgefassten, Manuskript hat Wiedemann die ostjakische Uebersetzung in der Bonaparteschen Ausgabe der Evangelienübersetzungen publicirt, und Hunfalvy scheint die Wiedemannsche Edition nur umgedruckt zu haben. „Die zehn Gebote“ und „das Glaubensbekenntniss“ rühren von derselben Handschrift her. Diese Handschrift habe ich selbstständig kopirt und nach meiner Auffassung des Lautes der ostjakischen Worte transskribirt; die Abschrift habe ich mit der für Original geltenden Sjögrenschen nach meiner Rückkehr von der zweiten Reise noch einmal verglichen.

Der Wortschatz gründet sich beinahe ausschliesslich auf meine eigenen Anzeichnungen und auf den Wortvorrath der Texte; indessen sind mir auch zwei handschriftliche Wörtersammlungen über das Nord-Ostjakische zugänglich gewesen; das eine ist eine Abschrift des russisch-ostjakischen Wörterbuches, welches Hunfalvy benutzt hat, das andere die Abschrift eines ersten Entwurfes zu einem ostjakisch-samojedisch-russischen Wörterbuche von Peter Popov, einem ehemaligen Missionär in Obdorsk, jetzigem Oberpriester in Tobolsk. Das erstere Werk, welches wahrscheinlich von obengenanntem Wologodsky herrührt, ist dem Umfange nach nicht ganz unbedeutend, das letztere dagegen ist äusserst unvollständig, und beide sind für den in der Sprache sonst Unbewanderten so gut wie unbenutzbar. In Bezug auf die Wörtersammlung will ich noch hinzufügen, dass ich die Zahlwörter, Pronomina und Partikel nicht aufgenommen habe, weil sie sich in der Grammatik finden.

Schliesslich ist es mir eine angenehme Pflicht, zu erwähnen, dass die Druckkosten für das vorliegende Werk aus den Mitteln bestritten sind, welche bei unserer Alexanders-Universität zu dem Zwecke veranschlagt sind, gelehrte Arbeiten der Universitätslehrer zum Druck zu befördern.

Helsingfors, im Mai 1880.

Der Verfasser.     


Empfohlene Zitierweise:
August Ahlqvist: Ueber die Sprache der Nord-Ostjaken. In Commission bei G. W. Edlund, Helsingfors 1880, Seite VI. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ahlqvist_Forschungen_auf_dem_Gebiete_der_ural-altaischen_Sprachen_III.pdf/6&oldid=- (Version vom 31.7.2018)