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Aber sie brauchte die Leute, von deren Gnade hing es ab, ob sie alle Gefängnisse betreten konnte; überall hoffte sie ihren Mann zu entdecken.

Bis zum 9. Thermidor war sie täglich darauf gefasst, selbst verhaftet zu werden. Sie bekam oft Besuche des Revolutionskomitees und an Haussuchungen fehlte es auch nicht bei ihr. Man gab ihr zu verstehen, sich bereit zu halten, um ins Gefängnis zu gehen. Aber noch einmal gelang es ihr, sich aus der gefährlichen Schlinge zu ziehen, indem sie alle Mitglieder der Kommission porträtierte.

Als nach langen Monaten Madame de Condorcet den Tod ihres Mannes erfuhr, war ihr Schmerz grenzenlos. Die wenigen guten Freunde, die ihr geblieben waren, taten ihr möglichstes, um sie zu retten, aber sie war zu Tode getroffen. Weder die Arbeit, noch das Elend, selbst nicht einmal die Erziehung ihrer Tochter konnten sie von der Betrachtung ihres Unglücks ablenken. Madame Condorcet hatte niemals, auch nur für kurze Zeit ihre Tochter verlassen, noch deren Erziehung irgend jemandem anvertraut.

Nachdem es Madame de Condorcet gelungen war, die Zukunft ihrer Tochter materiell zu sichern, hatte sie nur mehr ein Ziel, sie suchte sie so zu erziehen, dass sie sich einst des Namens, den sie trug, würdig erweise, und auch so, wie es ihr Vater gerne gesehen hätte, wenn er gelebt haben würde.

Das, was sie von 1793 bis 1794 gelitten, hatte ihre Gesundheit aufs tiefste erschüttert. Sie konnte nie ohne ausserordentliche Gemütsbewegung davon sprechen.

Endlich, im Monat Januar 1795, bekam sie einen Teil ihres Vermögens zurückerstattet, aber es genügte nicht zu ihrem Unterhalte, und sie musste fleissig arbeiten, um das Fehlende herbeizuschaffen.

In der Einleitung des Buches von Condorcet „Entwürfe eines historischen Bildes über die Fortschritte des menschlichen Geistes,“ schrieb Madame von Condorcet folgendes: „Der geächtete Condorcet dachte einen Augenblick