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Die Marquise von Condorcet.


Fast genau gegenüber den Tuilerien, am anderen Ufer der Seine, und im Angesicht des royalistischen Salons der Madame de Lamballe, befand sich ein anderer Salon, der von Condorcet, den die Zeitgenossen den Herd der Republik nannten.

Der letzte der Philosophen des grossen achtzehnten Jahrhunderts, der alle seine Kollegen überlebte, um sehen zu müssen, wie man ihre Theorien in den Wind schlug, war Condorcet, Sekretär der Akademie der Wissenschaften, Nachfolger d’Alemberts, der letzte Korrespondent Voltaires, der Freund Turgots.

Sein Salon war der natürliche Mittelpunkt des denkenden Europas. Jede Nation, wie auch jede Wissenschaft war dort vertreten. Seine Frau Sophie, geborene von Grouchy, war erst Stiftsdame, dann begeisterte Schülerin Rousseaus und Anhängerin der Revolution. Aus ihrer halb geistlichen Stellung herausgetreten, stand sie einem Salon vor, der das Zentrum der Freidenker war. Inmitten einer liebenswürdigen, gutherzigen und gebildeten Umgebung, hatte Sophie von Grouchy eine heitere, sonnige Jugendzeit verbracht, der Liebling und der Stolz ihrer Familie. Sie hatte eine reizende Gestalt, ein geistreiches, schelmisches Gesicht, das eigentümlich und zart war, scharf gezeichnete Augenbrauen, das Merkmal eines festen Willens, grosse schwarze Augen ein Stumpfnäschen, einen immer freundlich lächelnden Mund. Sie kam nur mit Edlem in Berührung, und war selbst wie eine schöne Blume, die im richtigen Erdreich zu voller Blüte gelangte. Ihre Mutter, eine edle Frau, verstand es,