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Collot de Herbois entrollte als Hauptanklage vor dem Konvent die Handlungen der Nächstenliebe, deren sich diese Dame schuldig gemacht habe, indem sie die dem sichern Tode geweihten Opfer, dem Schafott entrissen habe.

Aber Tallien kam glücklich aus diesen Gefahren heraus und alle Schuld, die man ihm zuschrieb, verschwand gegenüber dem Staatsstreich, zu dem er sich so unerschrocken hergegeben hatte.

Der neue Wohnort des jungen Ehepaares war in Chaillot. Der Salon von Madame Tallien wurde sehr bald berühmt. Es war das gesuchteste Stelldichein aller einflussreichen Männer, die an der Spitze der Regierung standen. Tallien begann sich als Gegner der Anhänger des Terrorismus und der revolutionären Massregeln zu zeigen. Er trat mit Nachdruck einem Redner entgegen, der verlangte, man möge den Tod auf die Tagesordnung stellen. Er liess sich das Dekret zurückgeben, worin Bordeaux in den Zustand der Rebellion erklärt worden war. Er unterstützte die Enthaftung der Madame de Touzel gegen Billaud, der sich ihr widersetzte. Er wurde von Duham angeklagt, die Vernichtung der Jakobiner zu wollen, nachdem er erst ihr Führer gewesen. Tatsächlich hatte er sich mit Fréron an die Spitze der Partei der Milden gestellt, die man die „Jeunesse dorée“ von Tallien und Fréron nannte. Aber bald glaubte sich diese Partei genug stark, um alles ändern zu können und schonte nicht einmal ihre Führer. Tallien sah, dass nichts aus seinem vergangenem Leben vergessen war, dass man wieder anfing, ihm die Tage vom September zuzuschreiben, dass man ihn noch immer den Betrüger von Bordeaux nannte u. s. w.

Alle ehemaligen Revolutionäre, die mit ihm menschlichere Wege zu gehen wünschten, sahen ein, dass sie ihren Kopf verlieren würden. So stand die Sache der Reaktion, die sich vorbereitete.

Tallien machte mit einemmale rechtsum und schien mit seinem Kollegen Fréron zu seinen früheren Irrtümern