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Tränen, die ich vergiesse, scheint es mir, als ob ich euch noch an mein Herz drückte.“

Lucile weinte, als sie diesen Brief las. Als sie ein Freund trösten wollte, sagte sie ihm, es sei überflüssig, sie weine wie ein Weib, weil Camille leide, weil er alles entbehre, weil er sie alle nicht sehen könne, aber sie werde den Mut eines Mannes haben, um ihn zu retten.

„Warum hat man mich frei gelassen? Glauben die Leute, dass ich es nicht wagen werde, meine Stimme zu erheben, weil ich bloss ein Weib bin? Haben sie auf mein Schweigen gerechnet? Ich werde zu den Jakobinern, ich werde zu Robespierre gehen.“

Man erzählt, dass man sie zu allen Tageszeiten gesehen hat, wie sie um das Gefängnis ihres Mannes umherirrte. Sie machte vergebliche Versuche, eine Bewegung in Fluss zu bringen, um ihren Mann zu befreien.

Sie schrieb folgenden Brief an Robespierre: „Bist du es wohl, der es wagt, uns kontrerevolutionärer Pläne und des Vaterlandverrates anzuklagen? Du, der soviel Nutzen aus den Anstrengungen gezogen hat, die wir einzig für das Vaterland machten? Camille hat deinen Dünkel entstehen gesehen, er hat den Weg vorausgeahnt, den du verfolgen würdest; aber er hat sich eurer alten Freundschaft erinnert und ebensoweit von der Unempfindlichkeit deines St.-Just als von deiner niedrigen Eifersucht entfernt, ist er vor dem Gedanken zurückgeprallt, einen Schulfreund, einen Genossen seiner Arbeiten, anzuklagen. Diese Hand, die die deine gedrückt hat, hat die Feder vorzeitig weggelegt, als sie sie nicht mehr halten konnte, um dein Lob niederzuschreiben.

Und du, du schickst ihn in den Tod! Du hast also sein Schweigen verstanden! Er soll dir dafür danken. Das Vaterland hätte es ihm vielleicht zum Vorwurf gemacht; aber Dank dir wird es dem Vaterland nicht unbekannt bleiben, dass Camille Desmoulins gegen alle die Stütze und der Verteidiger der Republik war.