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überzeugten sie, dass sie grosse Leiden zu ertragen vermochte, ohne zu schreien.

Eine Zeitlang beschäftigte sie sich auch mit lebhaftem Interesse mit Physik und höherer Mathematik, aber diese Wissenschaften vermochten sie nicht lange zu fesseln, bald kehrte sie wieder zur Literatur zurück.

Im Sommer wurde jeder Sonntag zu Ausflügen in die reizende Umgebung benützt. Meudon liebte sie ganz besonders, dort gab es wild wachsende Wälder, einsame Teiche, Alleen von Fichten, alten Baumriesen. An diese einfachen Freuden in der freien Natur dachte sie immer mit Rührung zurück. Wenn man nach einem frugalen Mittagessen, das die Familie in einer Waldschänke eingenommen hatte, wieder eine einsame Waldlichtung aufsuchte um ein Mittagschläfchen zu halten, da brachte es Manon nicht dazu, die Augen im Angesicht all der sie umgebenden Herrlichkeiten zu schliessen, sie träumte mit offenen Augen, oder zog das Buch eines Schriftstellers heraus und versank in die Welt jener Vorstellungen: „Reizendes Meudon, wie oft habe ich in deinem Schatten die liebliche Luft eingeatmet, indem ich den Schöpfer meines Daseins segnete, indem ich dasjenige wünschte, was es eines Tages vollkommen machen konnte, aber mit jenem Zauber eines Wunsches, ohne Ungeduld, der nichts tat, als die Wolken der Zukunft mit den Strahlen der Hoffnung zu vergolden. Wie liebte ich es, mich unter den grossen Bäumen auszuruhen! Während die Eltern schliefen, betrachtete ich die Erhabenheit deiner schweigsamen Wälder, ich bewunderte die Natur, ich betete die Vorsehung an, deren Wohltaten ich fühlte. Das Feuer der Empfindung färbte meine feuchten Wangen, und der Reiz des irdischen Paradieses schien für meine Empfindung in diesem ländlichen Aufenthalte verkörpert. Der Bericht über meine Ausflüge und das Glück, das sie mich empfinden liessen, bildete einen Teil der Korrespondenz mit meiner Freundin Sophie Cannet, manchmal in Prosa von Versen durchbrochen, absonderliche, aber leichte, manchmal glücklich geratene