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bald um diese, bald um eine andere Ceremonie, einem kleinen geöfneten Thürchen gleiche, durch welches, unter beständigem Streiten deren die draussen und deren die drinnen sind, auf einmal nur ein einiger durchkommen könne, und zwar nicht anders, als daß er dabey sich beugen, schmiegen und drängen müsse.“

Auf alles dieses antworte ich, daß in dem menschlichen Herzen sich eine gewisse zärtliche Neigung findet, welche sich zur Beschüzerin der Religion aufwirft, obschon diese Neigung weder die Mutter noch die Pathe noch eine Verwandte von der Religion ist. Ich verstehe hierunter den Geist des Widerspruchs, welcher lange vor dem Christenthum da gewesen, und auch sehr wol ohne dasselbe bestehen kann: Laßt uns zum Exempel sehen, worinn derselbe sich bey unsern Sektirern äussere, wir werden finden, daß das Christenthum gar keinen Antheil daran hat. Oder befiehlet uns denn das Christenthum, daß wir ein finsteres Gesicht, einen steifen Gang, eine besondere Kleidung und eine Sprache annehmen sollen, die von der Sprache anderer vernünftigen Leute ganz unterschieden ist? Nein; indessen wenn es seinen Nammen nicht leihete, gleichsam als ob es selbst vor des Rize stühnde, um diese Feuchtigkeiten zu beschäftigen und abzuleiten, so müßten sie sich nothwendig in Widersprüchen gegen die Geseze des Landes, und in Störung der allgemeinen Ruhe ergiessen. Jede Nation hat eine gewisse Dosis Enthusiasterey, die wenn sie nicht ihre bequemen Gegenstände findet, worüber sie sich aufhalten kann, ausbricht, und alles in Flammen sezet. Wenn man die Ruhe des Staates dadurch