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darben / vnd des vngeachtet / Ablas löset / der löset nicht des Bapsts Ablas / sondern ladet auff sich Gottes vngnade.

46. Man sol die Christen leren / das sie / wo sie nicht vbrig reich sind / schüldig sind / was zur notdurfft gehöret / fur jr Haus zu behalten / vnd mit nichten fur Ablas zu verschwenden.

47. Man sol die Christen leren / das / das Ablas lösen ein frey ding sey / vnd nicht geboten.

48. Man sol die Christen leren / das der Bapst / wie mehr er eines andechtigen Gebets bedarff / Also desselben mehr begere / denn des Gelts / wenn er Ablas austeilet.

49. Man sol die Christen leren / das des Bapsts Ablas gut sey / so fern man sein vertrawen nicht darauff setzet / Dagegen aber nichts schedlichers / denn so man dadurch Gottes furcht verleuret.

50. Man sol die Christen leren / Das der Bapst / so er wüste der Ablasprediger schinderey / lieber wolte / das S. Peters Münster zu puluer verbrand würde / denn das es solt mit haut / fleisch vnd bein seiner Schaffe erbawet werden.

51. Man sol die Christen leren / das der Bapst / wie er schuldig ist / also auch seines eigen Gelts / wenn auch schon S. Peters Münster dazu solt verkaufft werden / den Leuten austeilen würde / welche doch etliche Ablasprediger jtzund selbs vmbs Gelt bringen.

52. Durch Ablasbrieue vertrawen selig zu werden / ist nichtig vnd erlogen ding / ob gleich der Commissarius (oder Ablas vogt) ja der Bapst selbs / seine Seele dafur zu pfand wolt setzen.

53. Das sind feinde Christi vnd des Bapsts / die von wegen der Ablaspredigt / das wort Gottes in andern Kirchen zupredigen gantz vnd gar verbieten.

54. Es geschiet dem wort Gottes vnrecht / wenn man in einer Predigt / gleich so viel / oder mehr zeit auffwendet / das Ablas zu verkündigen / als auff das wort Gottes.

55. Des Bapsts meinung kan nicht anders sein / denn so man das Ablas (das / das geringste ist) mit einer Glocken / einem gepreng vnd Ceremonien begehet / das man dagegen vnd viel mehr das Euangelium (welchs das gröst ist) mit hundert Glocken / hundert gepreng / vnd Ceremonien ehren vnd preisen solle.

56. Die schetze der Kirchen / dauon der Bapst das Ablas austeilet / sind weder gnugsam genand noch bekand / bey der gemein Christi.

57. Denn das es nicht leibliche zeitliche Güter sind / ist daher offenbar / das viel Prediger dieselben nicht so leichtlich hingeben / sondern allein auff samlen.

58. Es sind auch nicht die verdienst Christi vnd der heiligen / denn diese wircken allezeit / on zuthun des Bapüs / gnad des innerlichen Menschen / vnd das Creutz / Tod vnd Helle / des eusserlichen Menschen.

59. S. Laurentius hat die Armen / so der Kirchen glieder

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Martin Luther: 95 Thesen. Hans Lufft, Wittenberg 1557, Seite 11v. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:95_Thesen.pdf/5&oldid=- (Version vom 15.8.2018)