in ihrem Bezirke ein Verzeichnis der nicht im Inventarisationswerke berücksichtigten baulichen Denkmäler und Altertümer aufgestellt, mit einigem Ergebnis wenigstens links der Elbe. Andere Besichtigungen galten vor allem dem Studium von Dorfanlagen, dem Urteil über Neuaufbauten nach Bränden usw.
Man traf sich in diesen Arbeiten nicht nur mit der Königlichen Kommission, sondern auch mit dem Verein für sächsische Volkskunde und mit dem zuerst so gebildeten Ausschuß für Erhaltung heimatlicher Kunst und Bauweise, dem jetzigen Verein „Heimatschutz“ (seit 14. Juli 1908), in dessen Vorstand der Verein vertreten ist.
Für den 3. Punkt (Wiederanbringung und Aufbewahrung; in den Satzungen Nr. 4) war das Bestehen jetzt eines Stadtmuseums wichtiger als der Ausschuß. Immerhin konnte einiges Wichtige auch von ihm bewirkt werden.
So wurde 1901 mit dem Altertumsverein und der Kgl. Kommission die Erhaltung des alten Leubener Kirchtums und dessen Einrichtung als Ortsmuseum erreicht (Zuschuß 225 Mk.), ferner die Beseitigung der sehr unschönen Reklametafeln an der Augustusbrücke.
1903 gelang die Erhaltung des Napoleonszimmer im Stadtkrankenhaus Friedrichstadt, wo am 28. Juni 1813 die Begegnung zwischen Napoleon und Graf Metternich stattfand, im bisherigen Zustand (nicht Umwandlung zur Apotheke). 1904 wurde das am 20. Mai auf der Göpfertschen Baustelle an der Werderstraße bei der neuen Lukaskirche gefundene Mordkreuz – das einzige im Dresdner Weichbild nahe der ehemaligen Schmiedehütte an der Dippoldiswaldaer Landstraße, – welches G. an den Verein abtrat, an der Ostwand der Kirche ausgestellt.
1906 wurden zum Wiederaufbau der Lauterbacher Kirche 50 Mk. bewilligt, 1908 100 Mk. für die Erhaltung des Frohnauer Hammers, sowie 50 Mk. zur Erhaltung der Burg Frauenstein, 1909 die Wiederherstellung und Wasserversorgung der alten Wandbrunnen am Neustädter Markt bewirkt. Vergeblich bemühte man sich aber im gleichen Jahre um die Erhaltung der alten Bäume am Ring nahe dem Neuen Rathause.
Die gutachtlichen Äußerungen, bei denen ein aus der obengenannten Verordnung vom 12. März 1904 abzuleitender Kompetenzkonflikt mit der Kgl. Kommission eintreten konnte, wurden nur in einzelnen Fällen begehrt (wie z. B. 1909, betr. Hauptstraße 12 und Bebauungsplan der Albrechtsschlösser-Grundstücke). Es gelang nicht, 1910 den Abbruch des G. Bähr-Hauses (Seestraße 16) und des von 1813 her bemerkenswerten Chausseehauses an der Fischhofstraße zu verhindern.
1912 wurden 300 Mk. für das Landesmuseum für sächsische Volkskunst (Jägerhof) bewilligt.
O. Richter erklärte mit Recht am 23. Januar 1907, daß das Schwergewicht der Arbeit in der Agitation bei den Behörden selbst liegen müsse, um deren Verständnis bei der Ausführung der Gesetze
Georg Hermann Müller: Fünfzig Jahre Verein für Geschichte Dresdens 1869–1919. Druck von Wagner und Humann, Dresden-N., Dresden 1919, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:50JVereinGeschichteDresden1919.djvu/47&oldid=- (Version vom 10.9.2022)