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Grün“ selbständig. Die „Saxonia“, von Dr. Moschkau herausgegeben, wurde nicht zum Vereinsorgan genommen (1876), man blieb trotz gelegentlicher Klage über späten Abdruck beim „Anzeiger“.

Von größter Bedeutung war für den Verein die 1875 erfolgte Veröffentlichung des Urkundenbuches der Stadt Dresden (Cod. dipl. Sax. V, 1), über welches Gautsch am 5. April und 15. Dezember ausführlich berichtete. Erst jetzt würde allmählich eine echte Stadtgeschichte möglich sein. Die Verarbeitung nach allen Materien könne aber wohl keines der Mitglieder durchführen, es sollten aber die, welche „sich dazu berufen fühlen, das Material nach bestimmten Rücksichten durchforschen und durcharbeiten“.

Es blieb doch bei der bisherigen bruchstückartigen Art der Arbeit. Eine besonders fruchtbare Anregung zu tieferer historischen Quellenarbeit durch das Urkundenbuch können wir nicht aus den Sitzungsberichten erkennen.

Dagegen trat die Frage der Erhaltung der Altertümer und geschichtlichen Denkwürdigkeiten in dieser Zeit in ihrer größeren Allgemeinbedeutung in eine entscheidende Entwicklung.

Vom Leipziger Geschichtsverein im März 1876 unterrichtet, beteiligte sich wie dieser (am 20. März) auch der Dresdner Verein (am 24. 3.) an der Unterstützung der Eingabe, welche der Dresdner Architektenverein am 16. September 1875 an das Ministerium des Innern gerichtet hatte, um wie in anderen Ländern bereits vorgeschrittenere Maßnahmen und Vorkehrungen zur Erhaltung „alter und wertvoller Baudenkmäler“ zu treffen, einen Konservator zu bestellen usw. (Einzelheiten hierzu in Brucks Denkmalpflege im Königreich Sachsen, S. 43 ff.) Auch der Verein bezeichnete selbstverständlich die Frage als dringlich. Es müsse „etwas durchgreifend Wirksames geschaffen werden“, man ist bereit zu einem Gutachten, welches dann am 15. April 1877 begehrt wurde. Im engen Einvernehmen mit dem Leipziger Verein, der aber in einigem abwich, antwortete man am 8. Juli. Vorauszusetzen ist, daß nicht nur die Kunstdenkmäler im engeren Sinne, sondern auch die geschichtlichen, an denen Sachsen vielleicht reicher sei, ins Auge gefaßt würden. Für jene sei in dem Akademischen Rate zu Dresden ein nur etwa noch mit ausgedehnterer Kompetenz auszustattendes Organ da; wenn nicht bald im besonderen für die geschichtlichen, nicht nur auf Landes- und Fürsten-, sondern ebenso die Kulturgeschichte bezüglichen Denkmale eine Zentralstelle eingerichtet werde, würden die schon jetzt zu beklagenden Verluste immer steigend zunehmen. Man gab wenigstens für den kleinen Bezirk, den der Verein überblickte, 38 und in der Meißnischen und Erzgebirgischen Gegend 143 solche Denkmale an, unter Übergehung derer, für welche schon irgend gesorgt werde. Das Verzeichnis, – es hat sich leider nicht bei den Akten erhalten und würde einen Überblick von der Kenntnis des Vereins selbst abgeben, – könne nur einen Anfang der vor allem in Angriff zu nehmenden allgemeinen Inventarisation darstellen. Am 30. Juli regte dann

Empfohlene Zitierweise:
Georg Hermann Müller: Fünfzig Jahre Verein für Geschichte Dresdens 1869–1919. Druck von Wagner und Humann, Dresden-N., Dresden 1919, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:50JVereinGeschichteDresden1919.djvu/24&oldid=- (Version vom 14.9.2022)