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beherrschende Stellung auf der Höhe zu erobern, so war das kaiserliche Lager nicht mehr haltbar.

Freiherr von Soden berichtet in seinem Werke, »dass zwei besonders verschreite Landesverräther«, Hans Körbel und Georg Schöser, trotzdem der damalige Pfarrer zu Fürth, Johann Ising, eindringlich vor ihnen gewarnt hätte, dem König einen falschen Weg gewiesen hätten; und er entnimmt diese Erzählung aus einer damals erschienenen Flugschrift, die er übrigens selbst als unbedeutend bezeichnet. Nun aber erwähnen hievon weder Abelin im Theatrum Europaeum, noch der im ganzen recht zuverlässige Geschichtschreiber Bogislav Chemnitz und andere das Geringste; auch Joachim Camerarius, der einen ausführlichen Bericht über die Schlacht nach Prag abgehen lässt, schweigt hievon. Sie wird daher wohl zu jenen Nachrichten gehören, die erfinderische Leute, welche es mit der Wahrheit nicht genau nehmen, aushecken.

Die Linie des schwedischen Heeres ging von der Dambacher Brücke bis Oberfürberg. Im Vordertreffen waren die Kerntruppen der schwedischen Infanterie, im Mitteltreffen die sächsischen Regimenter, Infanterie und Kavallerie, im Hintertreffen Schotten und deutsche Regimenter durcheinander; die Nachhut bildeten verschiedene deutsche Regimenter. Die Flügel waren vorzugsweise von Reitern und Pikenieren gebildet, zwischen denen Artillerie und Musketiere eingeschaltet waren. Der Kern der Kavallerie, die schwedischen und finnischen Reiterregimenter, hatten den Ehrenplatz im Vordertreffen des linken Flügels. Das Kommando auf dem linken Flügel führte der König, auf dem rechten der Herzog Bernhard von Weimar. Der König liess die Truppen auf einem Weg marschieren, der vor Fürberg auf der nördlichen Seite der Alten Veste durchs Holz gerade auf die Höhe führt. Auf der südlichen Seite hatten die Kroaten einen Weg durchs Holz gehauen, auf dem sie unter dem Schutze der Batterien unvermutet das schwedische Lager in der Flanke angreifen konnten.

Die Alte Veste, wie die gegen die Rednitz sich herabziehende Höhenstrecke waren mit Redouten und schwerem Geschütze reichlich versehen; der Wald war vielfach gefällt und mit dichten Verhauen und Pallisaden geschützt. 8000 Mann waren zur Deckung der Alten Veste kommandiert und wurden

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Stephan Donaubauer: Gustav Adolf und Wallenstein vor Nürnberg im Sommer des Jahres 1632. Nürnberg: J. L. Schrag, 1899, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:2bsb00001005_00074.jpg&oldid=- (Version vom 15.8.2018)