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der Landgraf Wilhelm von Hessen hier zusammengeführt hatten, besassen eine Stärke von etwa 34 000 Mann. Diese marschierten von Windsheim über Neustadt, Emskirchen und Herzogenaurach nach Bruck bei Erlangen. Von da brachen sie am Dienstag, den 31. August, nach Fürth auf, wo 1000 Kaiserliche lagen, die nun aus diesem Orte vertrieben wurden, und marschierten dann bis Kleinreuth, wo sie sich mit der königlichen Armee verbanden. Die kaiserlich-kurbayerische Armee und die schwedische waren nun annähernd gleich stark, sie zählten beide ungefähr 50–60 000 Mann.

Noch an demselben Tage rückte Gustav Adolf auf das rechte Rednitzufer vor und zeigte sich vor dem Feinde in voller Schlachtordnung; doch dieser liess sich in keinen Kampf verwickeln. In der Nacht vom 31. August bis 1. September liess nun der König bei Gebersdorf in der Nähe von Stein auf der Höhe 3 Batterien errichten und mit 18 Stücken schweren Geschützes das feindliche Lager beschiessen, während zu gleicher Zeit das Fussvolk aus den Häusern von Gebersdorf ein lebhaftes Kleingewehrfeuer unterhielt. Doch nur eine schwache Antwort kam von den Friedländischen Wällen. Der König änderte nun seinen Plan. Er führte seine Armee unterhalb des Lagers über die Rednitz und konzentrierte sie mehr um Fürth, wo sich jetzt das Hauptquartier befand. Hier gedachte er, dem Feinde den Rang abzulaufen. Nur wenige Truppen blieben zur Deckung des Lagers und zum Schutze der Stadt Nürnberg zurück.

Am Abend des 2. September brachten Kundschafter die Nachricht ins schwedische Lager, der Feind sei auf dem Rückzuge und habe nur einige Regimenter zurückgelassen; in Wirklichkeit hatte derselbe nur seine Quartiere etwas geändert. Daraufhin rückte die königliche Armee am 3. September dicht unter die feindlichen Werke, wurde aber alsbald von einem feindlichen Kugelregen empfangen, und es kam zu einem so hitzigen Gefechte, wie es nur wenige gegeben hat. So mag jene falsche Kunde den König bewogen haben, etwas früher gegen die feindlichen Linien vorzurücken; der Plan jedoch, die Alte Veste zu stürmen, entstand sicherlich nicht erst jetzt, sondern stand nach den ersten missglückten Versuchen, den Feind aus seinen Verschanzungen herauszulocken, fest. Gelang es, die

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Stephan Donaubauer: Gustav Adolf und Wallenstein vor Nürnberg im Sommer des Jahres 1632. Nürnberg: J. L. Schrag, 1899, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:2bsb00001005_00073.jpg&oldid=- (Version vom 15.8.2018)