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Der Rat setzte nun am 30. Juli als Taxe für ein Simra Weizen, Hafer, Gerste und Hirse je 15 fl., für ein Simra Korn oder Erbsen je 12 fl., für Dinkel 11 fl., für Linsen und Wicken je 10 fl. fest und machte auch den Wirten einen bestimmten Preis. Da aber nun viele ihr Getreide nicht verkaufen wollten, in der Erwartung, dasselbe würde im Preise steigen, liess der Rat eine Getreidevisitation vornehmen und zwang diejenigen, welche ihren Vorrat zurückbehielten, von ihrem Überfluss abzugeben.

Schlecht sah es mit der öffentlichen Reinlichkeit aus. Trotzdem die Bauern und Wirte vom Anfang an den bestimmten Befehl hatten, das verendete Vieh und den Mist an bequeme Orte ausserhalb der Stadt zu führen, trotzdem die Mistmeister wiederholt aufgefordert wurden, die Wirte und Bauern anzuhalten, »solchen Unlust ohnverzüglich aus der Statt und über die Schanzen hinauszuführen«, wurden die Miststätten immer zahlreicher und grösser, und allenthalben traf man auf verendetes Vieh. Die Hauptschuld lag bei den Bauern, die durch den »Unlust« offenbar wenig belästigt waren. Auch Todkranke, sogar Leichname fand man immer wieder auf den Gassen zum grossen Missfallen des Rates, der sich bitter beklagte, »dass die mehrmaln ergangene scharpfe Erläss und Decreta so gar nicht in schuldige Observanz und Obacht genommen, dass vielmehr denenselben schnurstrackhs zu entgegen zu gemeiner Statt eusserster und höchster Gefahr gehandelt werde«.

Kein Wunder denn, dass schon gegen Ende Juli Spital und Lazaret überfüllt waren, weshalb ein Anbau hergestellt werden musste; dass der Tod gerade aus der ärmeren Klasse viele Opfer forderte, die man zu fünf oder sechs auf einen Wagen legte, mit einem grossen Leichentuche zudeckte und »uno actu« zu Grabe führte.

III.
Der Kampf bei der Alten Veste. Abzug der schwedischen und kaiserlichen Armee.

Ende August war gekommen und eine Entscheidung noch immer nicht erfolgt. Täglich kamen zwar Scharmützel zwischen den kaiserlichen und schwedischen Reitern vor, die beiderseits

Empfohlene Zitierweise:
Stephan Donaubauer: Gustav Adolf und Wallenstein vor Nürnberg im Sommer des Jahres 1632. Nürnberg: J. L. Schrag, 1899, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:2bsb00001005_00071.jpg&oldid=- (Version vom 15.8.2018)