Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

würde, eingefordert werden. Der Aufschlag auf eine Mass böhmisches Bier sollte 1 kr., auf ein Simra Hopfen 1 fl., auf einen Eimer Wein, der aus der Stadt ins Lager gebracht würde, 1 fl. betragen.

Doch war es mit dem blossen Befehle nicht gethan. Der Getreideaufschlag fand bei den Bürgern und Unterthanen grossen Widerstand, und man suchte ihm auf alle mögliche Weise aus dem Wege zu gehen; konnte man sich doch auf die Geistlichkeit berufen, die auf den Kanzeln gegen denselben eiferte, »da er Gottes Wort und dem Gewissen, ja sogar den heidnischen Exempeln zuwiderlaufe«. Den Aufschlag auf Wein konnte man überhaupt nicht aufrecht erhalten. Die Weinhändler liessen einfach den Wein, den sie von auswärts bezogen, direkt ins Lager führen. Dadurch kam das städtische Ärar nicht bloss um den neuen Aufschlag, sondern auch um die 6 kr., welche von jeher für einen Eimer bezahlt werden mussten, sowie um 15 kr. Pferdegeld. Es blieb daher dem Rate nichts übrig, als seinen Erlass zurückzunehmen.

Diese neuen Finanzmassregeln brachten also lange nicht ein, was man von ihnen erhofft hatte.

Doch that der Rat, was in seinen Kräften stand, um den Verpflichtungen gegen Gustav Adolf gerecht zu werden, und wenigstens bis Mitte des Monats August scheint ihm dies auch im grossen und ganzen gelungen zu sein. So viel allerdings, als sie versprochen hatte, konnte die Stadt an Lebensmitteln nicht ins schwedische Lager liefern, und schon anfangs machte die Herbeischaffung von Fourage grosse Schwierigkeiten. Freilich nach den Berichten des vom Schultheissen in Neumarkt als Spion gedungenen Hans Pogner, Waffenknechtes des Kriegsverordneten Sigmund Gabriel Holzschuher, hätte es im schwedischen Lager gar traurig ausgesehen und wären die Soldaten geradezu verhungert. Ich möchte jedoch dessen Aussagen, die alle ebenso weitschweifig als unbedeutend sind, nur geringes Gewicht auch in diesem Falle beilegen. Den Mitteilungen dieses Spions steht direkt entgegen, was Joachim Camerarius, der beständig in der Umgebung des Königs und gewissermassen sein Vertrauter war, an seinen Vater Ludwig Camerarius nach Prag schreibt. Am 6. August berichtete derselbe: »Bei uns steht

Empfohlene Zitierweise:
Stephan Donaubauer: Gustav Adolf und Wallenstein vor Nürnberg im Sommer des Jahres 1632. Nürnberg: J. L. Schrag, 1899, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:2bsb00001005_00069.jpg&oldid=- (Version vom 15.8.2018)