Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

auf Zureden des bayerischen Kurfürsten hievon ab. Doch gab er das Städtchen den Greueln einer sechstägigen Plünderung preis.

Auch das nahegelegene Städtchen Roth wurde um dieselbe Zeit unversehens überfallen, ausgeraubt und in Brand gesteckt.

Am 16. Juli verliess endlich die kaiserliche Armee Schwabach, dessen noch am Leben gebliebene Bewohner nun alle zu Bettlern geworden waren, und rückte gegen Stein vor. Von da errichtete sie längs des linken Ufers der Rednitz ein ungemein stark befestigtes Lager, das in drei Tagen vollendet wurde. Die Weiber und der Tross wurden zu den Faschinen kommandiert und sangen im Marschieren: »Wir haben dem Kaiser eine Schanze gebaut und haben den Schweden den Pass verhaut«. Zehn Regimenter und neun Kompagnien arbeiteten täglich an den Verschanzungen. Das Lager umschloss im Umkreis von 2½ Meilen die Ortschaften Stein, Zirndorf, Altenberg, Kreutles und Unter-Asbach und war reich mit Schanzen und Redouten versehen. Den Schluss gegen Norden machten die Alte Veste und die gegen die Rednitz sich herabziehende Höhenstrecke, die durch Pallisaden und Gräben wohl verwahrt und durch bedeutende Batterien geschützt waren. Zwischen Stein und Altenberg lagen die Wallensteinischen Truppen, von hier bis zur Alten Veste die bayerischen; im Bibertthale waren 10 000 Kroaten unter Graf Isolani, bei Zirndorf kampierte das Beckerische Regiment. Die Infanterie war in Zelten, die Kavallerie in Baracken untergebracht, der Artilleriepark bei Unterasbach und Altenberg aufgestellt. Wallenstein hatte in seinem Generalstab sein Quartier im südlichen Teile des Lagers gegen Stein hin, Altringer kampierte bei Kreutles, Kurfürst Max anfangs in Altenberg, vom 31. August an im Bibertthale. Gedeckt war das Lager durch die Festungen Wülzburg, Rotenberg, Forchheim und später durch Lichtenau, sowie auch durch die starken kaiserlichen Besatzungen in Schwabach und Neumarkt. Die Zufuhr von Lebensmitteln erfolgte aus dem Bambergischen, der Markgrafschaft Ansbach, aus Bayern, Oberpfalz und Schwaben und von Wien aus über Regensburg. Ein baldiger Mangel an Proviant und Fourage war daher weniger zu befürchten als im schwedischen Lager, das in der Hauptsache auf Nürnberg

Empfohlene Zitierweise:
Stephan Donaubauer: Gustav Adolf und Wallenstein vor Nürnberg im Sommer des Jahres 1632. Nürnberg: J. L. Schrag, 1899, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:2bsb00001005_00064.jpg&oldid=- (Version vom 15.8.2018)