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Mehl und anderen Lebensmitteln versehen wären. Allein so gut gemeint und richtig die Verordnungen waren, der Rat konnte es nicht verhindern, dass viele, wenn sie auch keinen Proviant hatten, ja selbst Bettler und Landstreicher in die Stadt hereinkamen.

Auch wie die Stadt vor Verrat und Feuersbrünsten wirksam geschützt werden könnte, beschäftigte den Rat jetzt wieder besonders lebhaft. Es durften vorerst nur drei Thore geöffnet sein; alle ankommenden Fremden sollten genau ausgeforscht, und wer sich nicht ausreichend legitimieren konnte, sollte fortgewiesen werden; die Wirte durften ohne besondere Erlaubnis des Rates keinen Fremden über Nacht beherbergen. Verdächtige Personen, wie Martin Karl Haller und Sebastian Welser, wurden in ihrem Thun und Treiben aufs schärfste überwacht. Um ein Umsichgreifen des Feuers möglichst zu verhüten, wurden Spritzen und Feuereimer ausgeteilt, mussten in jedem Hause und vor diesem gefüllte Wassereimer stehen, und hatten die Lederer eine grosse Anzahl Ochsenhäute bereit zu halten.

Unterdessen war der Feind immer näher herangerückt. Am 9. Juli kam er, ungefähr 50–60 000 Mann stark, in Neumarkt an, von hier marschierte er nach Altdorf und dann über Wendelstein, Kornburg und Katzwang nach Schwabach.

Kaum hatte Gustav Adolf hievon Kunde erhalten, so rückte er mit dem grössten Teile seiner Reiterei und einigem Fussvolke aus, um über den Marsch der kaiserlich-bayerischen Armee Sicheres zu erfahren; ein anderer Trupp Reiter begab sich nach Wendelstein, ebenfalls um zu rekognoszieren. Doch des Königs Absicht, den Feind in ein Gefecht zu verwickeln, misslang; unverrichteter Dinge kehrte er am Abend wieder zurück ins Lager.

Schwabach aber erfuhr ein hartes Schicksal. In der Hoffnung auf schwedische Hilfe und in Unkenntnis über die Stärke der kaiserlichen und bayerischen Truppen entschlossen sich die Bürger, ihr Städtchen zu verteidigen, und unterhielten ein lebhaftes Feuer auf die Feinde. Sie töteten 60–70 Mann; Wallenstein selbst streifte eine Kugel dicht am Kopfe vorbei. Ergrimmt über diesen unvermuteten Widerstand, schwur derselbe, alle Bewohner Schwabachs niederhauen zu lassen, und kam nur

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Stephan Donaubauer: Gustav Adolf und Wallenstein vor Nürnberg im Sommer des Jahres 1632. Nürnberg: J. L. Schrag, 1899, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:2bsb00001005_00063.jpg&oldid=- (Version vom 15.8.2018)