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und lateinisch:

»Salus reipublicae
Suprema lex esto«.

Der deutsche Spruch auf dem O-Fähnlein lautete:

»O Held Gustave! kann das Reich
Dein’ Treu’ dir auch belohnen gleich?«

Auf dem R-Fähnlein waren die zornigen Worte:

»Römisch verfluchtes Babylon,
Dein Ziel wirst du nicht übergohn«.

Das Oberkommando führte Johann Jakob Tetzel, des inneren Rates Landpfleger und Kriegsverordneter, dessen Oberstlieutenant war Friedrich Pömer und dessen Major Hans Philipp Farnschedl. Die Adjutanten hiessen Jakob Listner und Adam Krauss. Jede Kompagnie hatte je einen Hauptmann, Lieutenant, Fähnrich, Feldwebel und fast durchgehends je sechs Korporale; die Stärke einer solchen schwankte zwischen 81 und 141. Im ganzen bestand das Bürgermilitär aus 141 Korporalen und 2607 Mann. Ausserdem stellten noch die Vorstädte Wöhrd und Gostenhof je eine Kompagnie in der Stärke von 108 Mann. Die Bürgersoldaten wurden hinaus auf das Maxfeld und die Fahrstrassen neben das geworbene Kriegsvolk gelegt. Wer über 40 Jahre alt war, blieb in der Stadt bei den Gassenhauptleuten, welche die Mauern, Türme und Plätze vor der Stadt bewachten.

Auf diese Weise glaubte der Rat Nürnberg vor der Einnahme durch den Feind geschützt, gesichert vor allem durch das schwedische Kriegsvolk. Nun aber galt es, dieses mit Lebensmitteln zu versorgen, und das war keine kleine Aufgabe; denn die Stadt war von den Unterthanen aus dem Landgebiete und von Fremden überfüllt. Vorerst nun verpflichtete sich der Rat, täglich 14 000 Pfd. Brot und gegen Bezahlung Bier, Wein, Salz, Fourage u. s. w. ins Lager zu verschaffen.

Unvorbereitet jedoch wurde Nürnberg von der misslichen Lage, in der es sich nunmehr befand, nicht betroffen. Kaum waren anfangs Juni die ersten beunruhigenden Gerüchte über kaiserliche und bayerische Truppenansammlungen in der Oberpfalz eingetroffen, so wurde Getreide in grosser Menge angekauft, und die Müller erhielten den strikten Befehl, bei Strafe von 50 fl. im Übertretungsfalle, ihre Mühlwerke zu reparieren und so viel Roggenmehl, als nur möglich, abzumahlen. In nächster

Empfohlene Zitierweise:
Stephan Donaubauer: Gustav Adolf und Wallenstein vor Nürnberg im Sommer des Jahres 1632. Nürnberg: J. L. Schrag, 1899, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:2bsb00001005_00061.jpg&oldid=- (Version vom 15.8.2018)