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  1. Was zwischen Einzelmenschen Sünde, Laster und Torheit ist, z. B. Hass, Raub, Mord …, kann zwischen ganzen Völkern nicht Tugend, edle Großtat und Vernunft sein. –
    Auf Laster, Torheiten und Verkehrtheiten aber verzichten heißt vernünftig handeln. Die allergrößte Verkehrtheit … jedoch heißt un’gerechter An’griffskrieg.
  2. Alle Völker und Einzelmenschen der Erde sollen sich gegenseitig für immer Leben, Ehre, Freiheit, Auskommen und Vermögen feierlich garantìren! – Dann beuge man aber schon aus weiter Ferne allen Ursachen und Anlässen zum Unfrieden und Kriege der Völker mittels dauernden Friedensverträgen vor!
  3. Man liebe und fördere nur den friedlichen, geistigen und herzlichen Wettkampf der Völker in Handel, Wissenschaft und Industrie …!
  4. Ein aus allen Staaten der Erde zusammen’gesetzter Senàt soll die Streitigkeiten der Nationen schlichten!
  5. Drei bis fünf Großmächte der Erde sollen sich zu ewigem Frieden verbünden, und diese allein sollen etwa je 100’000 Soldaten gegen nichtchristliche Feinde … halten!
  6. Die kleineren Staaten sollen nur Schutzleute, Polizéi und Gendarmen, aber nicht Soldaten haben!
  7. Man muss den Verkehr, den Handel, die Post, das Reisen, alle nützlichen Dinge des Friedens, der Wissenschaft, Wahrheit, Erfindungen, Künste u. s. w. andauernd fördern, und überall jede dem Guten hinderliche Schranke beseitigen.
  8. Wenn dann die Menschen aller Länder sehr gebildet und an die genannten Friedenswerke gewöhnt sein werden: so dürften sie diese Segnungen des Friedens sehr un’gerne vermissen. – Wenn jedoch alsdann irgend eine Nation dem Völkersenate oder den Großmächten Widerstand leisten wollte: so würde man ihr mittels Sperre … den Genuss dieser Segnungen des Verkehrs … entziehen. Eine solche Nation würde dieses bald hart empfinden und auch ohne Krieg bald sich der Völkerordnung (den Beschlüssen des Senates und der verbündeten Großmächte) fügen, und auf diese Weise würden alle Kriegen hienieden verhütet werden können. –

Diese Ratschläge stammen nur aus einem Herzen, das die Menschheit ständig in höchstem Grade liebt.

Wenn jedoch Jemand um dieser Ratschläge willen gehasst oder gar verfolgt würde, so möchten wir einfach erklären: O arme, undankbare, mordlustige und schmachvolle Menschheit! Dir kann Niemand mehr helfen.“ –

(Cf. ‚Heidelberger Tageblatt‘) [Generàlanzeiger] N. 128, 1892, S. 2, Sp. 1 und 2!)


Empfohlene Zitierweise:
Johann Martin Schleyer: 16 Gründe und Mittel zum ewigen Völkerfrieden. , Konstanz 1892, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:16_Gr%C3%BCnde_2.jpg&oldid=- (Version vom 15.8.2018)