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am Wercke des HErren im Seegen arbeiten mögen, und haben an Ihro Königliche Majestät in Dennemarck unterschiedliche Vorschläge gethan, wodurch es könne befordert werden. Es kömmt zwar hierinnen alles auf die Gnade GOttes an; Aber gleichwol wenn uns solten fein viel äusserliche Mittel zugeschicket werden, so würden wir Gelegenheit haben, zu vielen guten Anstalten und vielen Seegen. Wir haben mit dem vorigen Schiffe unsern werthesten Freunden geschrieben, daß sie uns möchten eine Steuer zu schicken, und hoffen, daß wir dieselbige auch mit kommenden Schiffen gantz gewiß empfangen werden. Indessen bitten wir, daß, wo es möglich ist, man uns doch gute erbauliche teutsche Bücher überschicken wolle, und sonderlich etwan 50 Gesang-Bücher, die der Herr Pastor Naumann drucken lassen. Es ist alhier und an andern Orten herum von denen Teutschen ein grosser Hunger darnach. Ich zweiffele nicht, daß, wenn die lieben Freunde mit einigen GOttliebenden Persohnen desfals reden werden, selbige etwas dazu zu contribuiren, sich nicht wegern werden. Wir haben mit diesen Schiffen zugleich verlanget, daß uns annoch zwey Persohnen möchten zu Hülffe geschicket werden. Indessen werden die lieben Freunde und Brüder nicht aufhören unser stets in ihrem Gebeth bey GOtt zu gedencken, wie uns denn diese Versicherung so lieb ist, als wenn wir Persönlich bey ihnen seyn könten. Jedoch wünschen wir offtmahls, daß sie uns einmahl in der grossen Menge der Heiden Malabarisch und Portugisisch möchten predigen hören.

Wir grüssen in dem HErrn ihre Werthgeschätzte Familien, und alle andere geliebten Freunde und Gönner, insonderheit den Herrn N. N. N. N. und alle diejenigen insgesamt, so da dieses Werck des HErrn durch ihr Gebet zu befördern suchen. GOtt sey mit uns und ihnen immer und ewiglich, Amen! Wir verbleiben unter dessen allmächtigen Schutz und Gnade

Unsere in Christo vielgeliebten Freunde und Brüder zu Gebet
und Liebe Verbundene.
Bartholomæus Ziegenbalg,
Heinrich Plütscho.
Diener des Göttlichen Worts unter den
Heiden.
Geschrieben in Ost-Indien auf der Küste
Coromandel, zu Tranquebar den 12.
Septembr. 1707.