Seite:05 Fortsetzung der Merckwürdigen Nachricht.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und suchten sie gleich in täglicher Ubung anzuwenden. Nachmahls giengen wir auch andere Bücher durch, also daß ich, B. Z. endlich in 8. Monaten so weit kam, daß ich, vermöge Göttlicher Gnade, in dieser sehr schweren Sprache lesen, schreiben und reden, auch selbige im Reden mit andern verstehen konnte. Herr Heinrich Plütschau legete sich zwar auch auf die Erlernung dieser Sprache, und ist auch darinnen, ohnerachtet, daß man in diesem heissen Lande nicht viel mit dem Kopfe arbeiten darff, ziemlich weit gekommen; Aber gleichwol war es höchst nöthig, daß wir uns hierinnen theileten, also, daß er sich hauptsächlich auf das Portugisische, und ich mich sonderlich auf das Malabarische legete, indem wir alle beyde Hände voll in diesen beyden Sprachen zuthun bekamen: wie er denn bißhero alle Tage zwey Stunden im Portugisischen, und ich im Malabarischen catechesiren müssen.

Wir wurden nicht lange nach unser Ankunfft von einigen Warheit-liebenden Teutschen alhier ersuchet, ob wir nicht mit ihnen GOttes Wort handeln wolten? Wir waren gantz willig dazu, und fingen deswegen eine Erbauung in unserm Hause an. An eben dem Tage aber, als solches solte angefangen werden, nöthigte uns der Herr Commendant zu Gaste, alwo wir denn mit ihm von der Sache redeten, und von ihm diese Antwort bekahmen, er könnte und wolte uns solches nicht wehren: aber gleichwol sehe er lieber, daß es öffentlich in der Dänischen Kirche geschehe; wir sagten, daß wir solches so lange in unserm Hause thun wolten, biß er deshalb andere Anordnung machete. Hierauff gingen wir zu Hause, und funden das gantze Hauß voll Leute, GOttes Wort zu hören, denen wir denn nach unserm geringen Vermögen willig dieneten. Es wurden aber andere uns daher sehr contrair, daß sie auch öffters wieder uns redeten. Das Volck aber kam nur desto häuffiger zu uns, desgleichen auch einige der Vornehmsten, also daß uns auch der Raum unsers Hauses zu enge wurde. Der Herr Commendant schickte endlich den Secretarium zu uns, und ließ uns fragen, ob wir belieben wolten, in der Kirchen alle Wochen zu predigen. Wir sagten: Gar gerne, aber doch nicht ohne Verwilligung und Handschlag der Dänischen Herren Prediger. Der Herr Commendant ruhete nicht ehe, biß ers so weit gebracht hatte. Wir verehrten 22. teutsche Gesang-Bücher in die Kirche, und haben von da an, nemlich vom Monat December 1706 biß hieher darinnen geprediget: Welches zwar seinen grossen Wiederstand gehabt,