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Der achte Brieff.
In unserm Heylande, JEsu Christo, Wertheste Gönner und Freunde!

ES hat uns sehr gewundert, daß wir von ihnen dieses Jahr mit den Schiffen von Europa keine Briefe erhalten haben, unerachtet, daß wir beydes aus Africa von Cabo de bona Esperança, als auch verwichenes Jahr von hier aus Ost-Indien an sie unterschiedliche Brieffe geschrieben. Indessen aber habe weder ich, noch mein lieber Mitt-Bruder, auf die Gedancken kommen können, als solten Sie unser vergessen haben: Sintemahl wir täglich in unserm Amte verspühret, daß viele fromme Seelen in Europa seyn müssen, die unser in ihrem Gebeth für GOtt eingedenck seyn; Unter welchen denn sonderlich die werthesten Freunde zu zehlen sind. Nachdem denn nun so wohl meine, als auch meines lieben Collegen Liebe gegen Sie groß ist, und wir ihrer nicht nur allein in unserm Gebeth, sondern auch sonsten täglich eingedenck sind, so haben wir nicht unterlassen können, ihnen hiemit eine kurtze Nachricht von dem Anfange und Fortgange des Wercks, wozu wir ausgesand sind, und von der grossen Gnade, die uns GOtt bißhero alhier erwiesen hat, zu ihrer und anderer Auffmunterung mitzutheilen. Als vergangenes Jahr die Schiffe nach Europa gingen, fiel ich, Bartholomæus Ziegenbalg, in eine sehr gefährliche Kranckheit, welche über einen Monat anhielt, und mich dermassen entkräfftete, daß weder ich, noch sonsten jemand einige Hoffnung zu leben haben konte. GOtt aber schenckte