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von sehr eingeschränkten Fähigkeiten ist. Kommt der Jüngling mit 10 oder 11 Jahren schon in die Gymnasiumsschulen, so absolvirt er in 10 Jahren seine sämmtlichen Studien, und muß dann 10 Jahre lang unbedienstet herumgehen, weil ohne besondere Fügung kein Mann weltlichen Standes im Wirzburger Lande unter dem 30ten Jahre seines Alters eine Bedienung erhält. Auf der Akademie wird ihm manche Art des Luxus frühzeitig zum Bedürfniß, und dann schwindet sein väterliches Vermögen größtentheils, ehe er versorgt wird.

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Man hat Beyspiele, daß in einer Gymnasiumsschule unter 80 Schülern 40 als arme passirten, und daß wenigstens 10 von diesen armen mittelmäßige und schlechte Köpfe waren. Dadurch werden die mildthätigen Beyträge in zu kleine Portionen vertheilet, und die Absicht der Almosengeber, daß arme talentvolle Jünglinge zum Dienste des Staates gebildet werden sollen, wird vereitelt. Wenn sie einmahl einige Schulen mit durchgelaufen sind, so duldet man sie sofort aus Barmherzigkeit, entweder in Rücksicht auf ihre guten Sitten, oder auf Empfehlung anderer Leute. Man entschuldiget sich mit den Gemeinsatze, daß sie doch