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zu viel von ihm gefordert. Er betrachtet entweder einen nothwendigen Lehrgegenstand gleichgültiger, als einen andern nicht minder nothwendigen, oder er prediget nicht mit der gehörigen Vorbereitung, und sein Vortrag bleibet ganz ohne Wirkung, oder hat auch wohl üble Folgen, wenn es seichtes, sinnloses oder widersinniges Geschwätz ist. Aus Briefen verschiedener Freunde weiß ich, daß die Studenten häufig zu P. Winters Predigten als zu einer Harlequinade laufen, um etwas zu lachen zu bekommen, und dadurch stiftet der Mann erstaunlich viel Böses. Es ist nicht genug, daß den Studenten gepredigt wird; sondern man muß dahin bedacht seyn, daß es die gewünschte gesegnete Wirkung habe. Nicht jeder Professor hat die Eigenschaften eines guten Predigers, so wie sich nicht jeder Gelehrter zum Professor schicket.

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Der Gymnasiumsprediger darf den Studenten kein lächerlicher oder gehässiger Mann seyn. Verhaßt machet sich mancher schon dadurch, daß er in der Predigt die Studenten mit Ihr anredet, oder von ungezogenen, lüderlichen und gottlosen Buben spricht. Auch der wirklich ausschweifende Student hat manchmahl noch Ehrgefühl,