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kann die allgemein herrschende Noth nicht so sichtbar werden, oder in solche Handlungen ausbrechen, welche zu befürchten sind, wenn die Theurung der Lebensmittel und der Mangel an Verdienst noch länger andauern sollte, wie nach §. 7. sehr wahrscheinlich ist. Der Mensch ist so geartet, daß er seinen Nothstand verbirgt, so lang er kann, und so lange duldet, als es ihm möglich ist. Nur dann durchbricht er alle Dämme, wenn das Elend so allgemein geworden ist, daß sich alle Stimmen vereinigen, wie das Beyspiel von Frankreich lehret. Diejenigen, welche diesen Zeitpunct nicht abwarten können, expediren sich in der Stille brevi manu, weswegen uns die Zeitungen so vieles von der Gemeinwerdung des Selbstmordes jetzt erzählen.


§. 16.

Es ist daher dem Menschenfreund ein großes Anliegen, über die Mittel nachzudenken, wie dem Elende seiner Mitbrüder abzuhelfen, und den weitern schädlichen Folgen vorzubeugen seyn möchte. Ein Privatmann kan freylich bloße Vorschläge machen, und muß die Ausführung höherer Hand überlassen. Es ist ungewiß, ob er damit Dank verdienen werde. Aber deßwegen darf er doch