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er meistentheils zu leben gewohnt ist? Und was entgehet der landesherrlichen Casse an Impost, Consumtionsaccise? Und wo werden endlich die Leute herkommen, die zur Verwaltung der geistlichen und weltlichen Ämter im Staate erforderlich sind, und ohne welche der Bauer nicht im Zaum gehalten werden kann, und bald alle Verfassungen über den Haufen werfen würde? Jetzt ist freylich noch kein Mangel an solchen Leuten, aber in zehen Jahren, wenn es so fortgeht, wird er sich gewiß zeigen. Man darf den Cölibat nicht mehr, wie den Geistlichen in der römischen Kirche gebieten, unsre jungen Leute sind schon von selbst dazu gezwungen. Das Einkommen der meisten Dienste, sonderlich für Anfänger, ist so beschaffen, daß sie kaum sich selbst, geschweige Weib und Kinder davon ernähren können. Wer also nicht eigene Mittel genug hat, oder einen unbändigen Fortpflanzungstrieb nicht in sich verspüret, der scheut sich in den Ehestand zu treten. Den Vätern bleiben ihre Töchter, und wenn diesen nach dem verbotenen Apfel lüstet, so werden wilde Reiser eingepfropfet, und Unglück und Verwirrung in den Familien angerichtet.