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der Betrag steigerte sich mit jeder Rast[1], wurde nach der Wegstrecke berechnet[2], für das Anhängen und Abnehmen[3] des Steines oder beim Aufnehmen und Niedersetzen[4] desselben gesondert entrichtet.

Der Geldbetrag, welcher von dem Bagstein befreite, war sehr verschieden. Die Festsetzung des großen Wandels von 32 tal. zielte wohl auf Nichtablösung der Ehrenstrafe[5] ab. Auch 10 tal.[6] konnten nur wenige aufbringen. In der Mehrzahl der Fälle betrug die Ablösungssumme 2 β 6 ₰[7], also den kleinen Wandel. Doch findet sich auch die altüberlieferte Scheltbuße von 5 Pfd.[8] und andere Beträge[9].

Die Summen, die neben dem Steintragen entrichtet werden mußten, variieren in ähnlicher Weise zwischen 5 fl.[10] und 12 ₰[11]. Eine besondre Rolle spielten die Rastbußen[12].

Statt in Geld wurde auch in Naturalien gezahlt; erwähnt werden Getreide[13], Wachs[14], Wein[15] und Eier[16]. Das Wachs wurde an die Kirche entrichtet.


  1. S. oben S. 25 f.
  2. ÖW. 7, 352 Gutenstein 15. Jh. ein gassen hinab …, die ander wieder herauf; hinab 12 ₰, herauf auch 12 ₰.
  3. ÖW. 8, 788 Rosenburg 1604. – Zwettl (Anhang 25.)
  4. Gedersdorf (Text Stratzdorf, Anhang 20).
  5. Lilienfeld (Anhang 13).
  6. Archiv f. K. österr. GeschQu. 25, 90. Topler Herrschaft 1515.
  7. Also die Hälfte von 5 β. – Dieser Bußsatz erlitt mit der Zeit die merkwürdigsten Veränderungen. Folgende Ansätze gehen auf ihn zurück: 2 und 6 β (1500 ÖW. 8, 658), die häufigste Form. 6 β 2 ₰ (1495 ÖW. 8, 15). 12 und 6 β₰ (Archiv f. K. ö. G. 25, 99; 102). 62 β₰ 1727 (ÖW. 8, 500). 45 Kr. 2 ₰ = 2 und 6 β₰ (Archiv f. K. ö. G. 25, 132. ÖW. 8, 508).
  8. 5 tal. (StR. v. Wiener Neustadt.) 5 Pfd. (Herzogenburg, Anhang 9). 5 Pfd. 72 ₰ (ÖW. 7, 919). 5 Pfd. 60 ₰ (ÖW. 7, 913). 5 Fl 6 β (ÖW. 8, 857).
  9. 1 tal. (ÖW. 7, 382). 1 Pfd. (ÖW. 7, 953). 2 Pfd. ₰ (ÖW. 7, 596). 72 ₰ (ÖW. 8, 131). 60 ₰ (ÖW. 8, 690). 22 β₰ (Archiv f. K. ö. G. 25, 117).
  10. ÖW. 8, 510.
  11. ÖW. 8, 935 Note.
  12. S. oben S. 26.
  13. ÖW. 8, 315 Kagran 17. Jh. alle weiber so – – schelten oder raufen – seint … der herrschaft verfallen ain muth habern ohn alle gnadt oder tragen den pockstain. Grimm RA.4 2, 238 f.
  14. Bogen Neusiedel, Anhang 1. – Arch. f. K. öst. GeschQu. 25, 132. – Wachs gehörte zur Gerade. Grimm RA.4 1, 115. Scheltende Weiber bringen Schreibpapier und Siegelwachs aufs Rathaus. Grimm, RA.4 2, 239 Anmerkung.
  15. S. S. 25.
  16. S. 24 f.
Empfohlene Zitierweise:
Eberhard von Künßberg: Über die Strafe des Steintragens. Marcus, Breslau 1907, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:%C3%9Cber_die_Strafe_des_Steintragens.pdf/39&oldid=- (Version vom 1.8.2018)