durch Mehrheit der Stimmen etwas vorschreiben lassen, so daß eines jeden besondere Einwilligung dazu erfordert wird. Und auch nach gegebener Einwilligung hängt es meistentheils von ihm noch allein ab, wie weit er sie zum Vollzug bringen wolle. Dieses ist die Hauptursache, warum sich von allgemeinen reichsritterschaftlichen Policey- und Verbesserungs-Anstalten, und also auch im Ganzen von dem minder oder mehr blühenden Wohlstand der reichsritterschaftlichen Besitzungen sehr wenig sagen läßt. An allgemeine Erziehungsanstalten, Fabriken und Manufacturen, die auf gemeinschaftliche Kosten erhalten würden, ist niemahls zu denken.
Was man also zur Zeit noch zur Vervollkommnung der ritterschaftlichen Statistik thun kann, bestehet meines Erachtens darin, daß man genaue Nachrichten von einzelnen Rittergütern sammle, und daraus mit der Zeit die Statistik einzelner Cantone, dann einzelner Ritterkreise, und endlich der ganzen Reichsritterschaft zusammensetze. Wie wäre es also, wenn jeder ritterschaftliche Amtmann, Pfarrer oder wer sonsten auf einem Rittergute lebt, zuverlässige und genaue Nachrichten davon einschicken wollte. Ein Sammler würde alsdann diese
Anonym: Über die Schwierigkeiten, genauere Kenntnisse von der reichsritterschaftlichen Staats- und ökonomischen Verfassung zu erhalten, ihre Ursachen und die Mittel ihnen abzuhelfen, nebst einem Vorschlag zu einer reichsritterschaftlichen statistischen Topographie in: Journal von und für Franken, Band 2. Raw, Nürnberg 1791, Seite 555. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:%C3%9Cber_die_Schwierigkeiten,_genauere_Kenntnisse_von_der_reichsritterschaftlichen_Staats-_und_%C3%B6konomischen_Verfassung_zu_erhalten.pdf/12&oldid=- (Version vom 14.9.2022)