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einen Plunder aus seinem Arzneykram – und so wird nun der Kranke, der schon vor der Ankunft des Pfuschers besser geworden, und seiner völligen Genesung nahe war, ganz gesund. Ich frage nun, was, und wer hat den Kranken wieder hergestellt? Etwa der Pfuscher? Nein, lieber Freund! den vernünftigen Mitteln, die man, ehe man ihn zu Hülfe rufte, angewandt hat – der guten Natur des Kranken, die die Ursachen der Krankheit, samt den Mitteln des Quacksalbers, allmählig überwunden und besiegt hat, gebührt diese Ehre!

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 Der zweyte Fall, wo der Pfuscher von seinen Curen keine Ehre, sondern Schande hat, wenn er nicht noch oben drein schwere Strafe verdient, ist folgender. Ein hungeriger Quacksalber kommt zum erstenmahl in irgend ein Land; er sieht es wohl ein, daß er, um gehöriges Aufsehen mit seinen Wundergaben zu machen, und wegen seiner geschwinden Curen berühmt zu werden, einige seiner ersten Patienten aufs Spiel setzen und etwas mit ihnen werde wagen müssen – eine Sache die dergleichen Leuten gar keinen Kummer macht. – Er hält sich fürs erste deswegen ganz an den Gränzen auf, erkundigt sich in den benachbarten Dörfern