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verstorbenen) Herrn Geistlichen in feyerlichen Meßgewändern erschien, aus einem lateinischen Buch einen Seegen sprach, und sodann mit einem charakteristisch bezeichneten glühenden Eisen den Hund auf die Stirn brannte. Nach anderer Aussage soll aber vorher Herr Eberlein auch noch dem Patienten drey Stücklein Brod, die er mit Weihwasser besprengt und benedicirt, eingeben. Doch das alles geschieht vermuthlich nur, um sich mit dem gebissenen Hund recht in Rapport zu setzen; die wahre Wunderkraft muß allein in dem Stahl oder Eisen stecken, womit der Hund gebrandmarkt wird.

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 Eben so auszeichnend ist die Cur eines neun- oder zehnjährigen Mädchens, welches vor einiger Zeit Herr Eberlein unter den Händen hatte, und vielleicht noch hat. Dieses, die Tochter eines Schuhmachers, Namens Meier, zu Heidenheim, hat die Epilepsie, einen Familienfehler, an welchem noch zwey ihrer Geschwister leiden. Allein aus Aberglauben – vielleicht auch aus Rachsucht – wurde dasselbe von der Meierischen Familie für behext gehalten, und zwar wie gewöhnlich, von einer Person, mit welcher solche in Feindschaft lebte, von einer andern Schneidersfrau, Namens Völkleinin. Der Vater