Seite:Über das Leben und den Charakter Johann Nepomuks, des herzoglichen Klosterstiftes Langheim Cisterzienser-Ordens Abts und Prälatens, Ihro Röm. Kais. Majestät geheimen Caplans.pdf/3

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wohlgebildeten Körper verliehen, der jedem Anfalle von Krankheit zu trotzen schien, und das späteste Alter prophezeihte.

Nachdem er so weit herangewachsen war, daß er eine bestimmte Lebensart ergreifen konnte, und in höhern Wissenschaften solche rühmliche Fortschritte gemacht hatte, daß er auf seiner akademischen Laufbahn in dem sogenannten philosophischen Curs die zweyte Stelle unter den Defendenten erhalten hatte: so entschloß er sich der genauen Ordnung des immer so berühmten herzoglichen Klosterstiftes Langheim, Cisterzienser Ordens, sich zu widmen. – Dieser Entschluß wurde im Jahr 1761 ausgeführt.

Völliger Frieden von aussenher, völlige Befreyung von Haß, Argwohn, Scheelsucht und Neid suchte damahls der schuldlose Jüngling im Klosterleben – – ach! er bedachte nicht, daß dieses Schicksal kein Sterblicher, er wandele im Purpur oder am Bettelstabe, er sey ein Geweihter der Themis oder ein Prediger der Liebe, er sey ein Welt- oder Klostermann, hienieden hoffen kann!

Indessen begann er muthig die angetretene Laufbahn und lief auf derselben unermüdet fort; ungeheuchelte Demuth, liebevolle