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folgen auf die Vorberge aus Kalkstein, coulissenartig hinter einander und immer höher aufsteigend, Schiefer- und Buntsandsteinrücken, gleich den cretaceischen Vorbergen mit teilweiser Plateaubildung, und endlich die Centralzone, welche gen Westen vornehmlich aus alten Schiefern, südlich von Marokko in Reraja aus Porphyr und Melaphyr, mehr ostwärts aber aus Gneiß, Granit und Syenit aufgebaut ist.

2. Der höchste Teil des Gebirges befindet sich im Süden und Südosten der Stadt Marokko mit einer Kammhöhe von etwa 3700 m. Als höchster Gipfel erscheint der Glaui im Südosten im Quellgebiet des Tensift und eines Arms des Uëd Draa, als höchster und steilster Kamm das Gebirge in Reraja südlich von Marokko, von den Berbern des Gebiets Aderar-n-Dern genannt, worin über den Tisi Tacherat (Tacheratpaß) 3581 m hoch ein Saumpfad nach dem Sus führt. In diesem steil aufgerichteten, vielfach zerklüfteten und schluchtenreichen Porphyrgebirge gehen noch im Juni Streifen Lawinenschnees abwärts bis zu 2500 m Höhe.

3. In größerer Entfernung, wie aus der marokkanischen Hochebene oder vom Meer her gesehen, geben diese zahlreichen Schneestreifen und Schrammen diesem Hochgebirge das Aussehen einer kontinuirlichen Schneelandschaft.

4. Die höchsten Gipfel des Atlas erreichen wohl nahezu 4000 m Höhe. Der Name Miltsin, welchen Lieutenant Washington für einen derselben nach seiner Gesandtschaftsreise 1829–30 einführte, und der sich seitdem in unsern Atlanten eingebürgert hat, scheint auf Verwechselung mit dem Okeimden, an welchem der Rerajafluß entspringt, dem Sitifers oder einem andern hohen Gipfel zu beruhen; denn weder Hooker und seine Gefährten, noch wir, hörten trotz vieler Nachfragen einen Atlasberg so benennen. Nach Washingtons Angaben soll Miltsin 3475 m Höhe haben und unter 31° 12′ N und 6° 40′ W Gr. gelegen sein.

5. Obwohl der Atlas sich an Höhe den Alpen nähert, bleibt er in Bezug auf landschaftliche Reize doch weit hinter denselben zurück. Es fehlen ihm reiche Niederschläge und die vielen damit zusammenhängenden Erscheinungen, wie Gletscher, Wasserfälle und Seen, sowie die Mannigfaltigkeit und Eigenart der Hochgebirgsflora.

6. Die Trockenheit des Klimas erkennt man unter Anderm an der artenarmen, charakterlosen Vegetation des Hochgebirges und dem Vorkommen anstehenden Steinsalzes. Wir beobachteten letzteres zweimal, und


gleichzeitigen des franz. Konsuls Beaumier in Mogador berechnet, während Hooker die Lage von Marokko zu 512 m bestimmt hat.

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Justus Rein: Über Marokko. Dietrich Reimer, Berlin 1887, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:%C3%9Cber_Marokko.pdf/18&oldid=- (Version vom 1.8.2018)