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zu seinem Glück zu gelangen, in den Wind schlagen sollte; noch ansehnlicher wird diese Hoffnung in dem Munde der Collecteurs, mehrentheils ausgelernter Charlatane. Unter so günstigen Umständen häuft sich zusehends die Casse dieser wohlthätigen Anstalt, und tausende sehen dem Tag ihres Glücks, der Ziehung entgegen. Sie erfolgt, aber ihr folgen unzählige Flüche und Verwünschungen nicht befriedigter Hoffender. Doch die Hoffnung, die süßeste aller Leidenschaften, verläßt die Leichtglaubigen noch nicht; noch sind die Einlagsgelder zur künftigen Ziehung, die mit dem größten Pomp schon angekündiget worden ist, zu schaffen; noch glänzendere Vortheile erscheinen in den Planen der Glücksbude, und alles freuet sich auf einen glücklichen Tag, der tausend entworfene Plane der Einsetzer entscheiden soll. Er kommt, und ihm folgen abermahls die bittersten Jeremiaden fehlgeschlagener Hoffnungen. So treibt sich dieses verführerische Spiel Jahre lang fort; mit dem Verlust der Spielenden steigt ihre Leidenschaft, mit ihrem Verlust schwindet ihre ganze Haabseeligkeit; nach den letzten Versuchen verliert sich endlich auch die Hoffnung, und der fürchterlichste

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Fr.: Über Lotterie-Unfug in: Journal von und für Franken, Band 3. Raw, Nürnberg 1791, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:%C3%9Cber_Lotterie-Unfug.pdf/3&oldid=- (Version vom 1.8.2018)